Vor zwanzig Jahren stellte Dr. Ferdinand Karl Piëchs visionärer Anspruch die Automobilwelt auf den Kopf. Mit seiner Idee eines in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Supersportwagens legte er die Messlatte in dieser Welt auf ein bisher nicht gekanntes Niveau, definierte zugleich die Grenzen des technisch Machbaren neu. Noch heute, zwei Jahrzehnte später, gilt der Veyron als begehrtes Meisterwerk, eine zeitlose Ikone mit Suchtfaktor.
von Achim Stahn
Am 15. September – dem Geburtstag von Ettore Bugatti – verwandelt sich Molsheim seit einigen Jahren in eine lebendige Hommage an das außergewöhnliche Vermächtnis dieser Person und seiner Marke.
Gewürdigt wird bei der 2025er Ausgabe auch die Wiedergeburt der Marke, die Dr. Ferdinand Karl Piëch mit Mut, Weitsicht und Wissen gegen alle Wiederstände konsequent durchgeboxt hatte.
Organisiert wird das hochkarätige Festival bereits seit 1982 von den Enthousiastes Bugatti Alsace (www.enthousiastes-bugatti-alsace.com).
An diesem Sonntag (14.09.) können Besucher im Parc des Jésuites in Molsheim die ganze Bandbreite der Marke hautnah erleben, historische und aktuelle Modelle.
Natürlich zum 20. Geburtstag auch mehrere Veyron.
Am gleichen Tag rollt die traditionelle Parade durch die Straßen der Stadt.
Das Bugatti Festival 2025 ist auch der Startpunkt für die Feierlichkeiten anlässlich des 20-jährigen Jubiläums vom Supersportwagen Veyron.
Er steht für die perfekte Verschmelzung zweier Visionäre:
- der künstlerischen Brillanz von Ettore Bugatti
- die technischer Perfektion von Dr. Ferdinand Karl Piëch, der unbeirrbar die immer Maßstäbe setztende Marke neu beleben wollte.
Dritter im Bunde ist Pierre Veyron als Namensgeber. Er war bei Bugatti seit 1932 Testfahrer und Entwicklungsingenieur, arbeitete vor allem am Typ 57, ab 1933 das wirtschaftliche Rückgrat des Unternehmens.
Der erfahrene Rennpilot optimierte zusätzlich die Rennwagen, war weiter als Werksfahrer erfolgreich unterwegs.
1933 und 1934 siegte er beim Berliner Avus-Rennen mit einem Typ 51 A, in Le Mans gewann er 1939 zusammen mit Jean-Pierre Wimille in einem 57C Tank das dortige 24-Stunden-Rennen.
„Wenn es vergleichbar ist, ist es kein Bugatti“
Ettore Bugatti
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| Die vier Konzeptstudien des Bugatti Veyron: EB 118, EB 218, EB 18/3 Chiron, EB 18/4 Veyron |
Schritt 1 begann in Japan
Auf einer Zugfahrt im „Shinkansen“ Express zwischen Tokio und Nagoya entstand 1997 eine Skizze, aus einer Diskussion heraus mit Karl-Heinz Neumann, dem damaligen Leiter der Aggregateentwicklung bei VW.
Ferdinand Piëch zeichnete einen Motor mit 18 Zylindern auf einen Briefumschlag.
Genauer genommen eine Kombination aus drei VR6-Zylinderbänken, die in 60 Grad zueinander stehen.
Die Idee dazu hatte der begnadete Ingenieur und langjährige Vorstandschef der Volkswagen AG schon länger.
Die Aufgabenstellung war anschließend für alle Beteiligten enorm.
Zuallererst musste natürlich eine dazu passende neue oder alte Automarke gefunden werden.
Idealerweise bekannt für innovative Technik, Design und Luxus.
Die Markenrechte für Rolls-Royce und Bentley hatte sich gerade BMW weggeschnappt, die Suche dauerte an, Bugatti hatte allerdings keiner auf dem Schirm.
Schritt 2 begann auf Mallorca
Das passierte erst in Piëchs Osterurlaub auf Mallorca 1998, als sich sein Sohn Gregor dort einen Bugatti Type 57 SC Atlantic in einem Souvenirladen kaufte.
„Ein drolliger Fingerzeig“, schrieb Piëch später in seiner Autobiographie.
Er kaufte ein zweites Exemplar dieses Modells, stellte dies einige Tage später bei der ersten Vorstandssitzung Jens Neumann vor, damals Konzernvorstand der entsprechenden Abteilung.
Mit der Bitte, die Rechte zu prüfen und möglichst zu erwerben.
Das gelang recht schnell, denn der damalige Rechteinhaber Romano Artioli hatte seine Fabrik in Campogalliano nahe Modena schon 1995 stillgelegt.
Schritt 3 begann in Moncalieri bei Turin
Die erste Designstudie
Der Bugatti EB 118 von Giorgetto Giugiaro (Italdesign) feierte seine Weltpremiere im Oktober 1998 auf dem Pariser Autosalon als viertüriges Coupé.
Die zweite Designstudie
Der Bugatti EB 218 wurde ein halbes Jahr später auf dem Genfer Autosalon gezeigt. Diesmal war es allerdings eine sportliche Luxuslimousine.
Die dritte Designstudie
Wiederum ein halbes Jahr später stand auf der IAA in Frankfurt am Main der Bugatti EB 18/3 Chiron als echter Supersportwagen.
Nur einen Monat später war auf der Tokio Motor Show 1999 am 23. Oktober in der West-Halle auf dem VW-Stand W01B direkt neben Rolls-Royce der Bugatti EB 18/4 Veyron zusehen.
Den zweifarbig lackierten Wagen hatten Hartmut Warkuß und Jungdesigner Jozef Kabaň gezeichnet.
Die fünfte Designstudie
Am 8. September 2000 wurde der seriennahe Bugatti EB 164 Veyron auf der Mondial de l'Automobile auf einem Presse-Event vorgestellt.
Der Motor hatt erstmals statt 18 Zylindern nur 16, entstanden aus zwei in einem Winkel von 90 Grad ineinander verzahnten V8.
Durch diese Anordnung entsteht eine platzsparende W-Konfiguration, bei der die Kolbenhübe aller vier Zylinderreihen auf eine einzige Kurbelwelle wirken – daher der Name W16-Motor.
Die Ampel schaltet auf Grün
2001 wird der Bau einer limitierten Stückzahl bekanntgegeben. Mit acht Liter Hubraum, über 1.000 PS und 1.250 Newtonmeter Drehmoment.
Im Gegensatz zum 18-Zylinder (Saugmotor) kommen vier Turbolader zum Einsatz.
Es ist endlich geschafft ...
Um den Wagen serienreif zu machen, mussten jede Menge Probleme gemeistert werden. Oft auch scheinbar unlösbare, z.B. die Frage des Kühlsystems und der Reifen.
Doch im Jahr 2005 war es soweit.
Als erstes Serienfahrzeug verfügte der Veyron 16.4 über mehr als 1.000 PS (exakt 1.001) und fuhr schneller als 400 km/h.
Eine spätere Variante packte sogar 431,072 km/h.
... der Rest ist Geschichte ...
- 2008 rollte die offene Version Veyron 16.4 Grand Sport an den Start
- 2010 folgte der leistungsgesteigerte Veyron 16.4 Super Sport
- 2012 kam die Roadster-Variante Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse
Insgesamt wurden nur 450 Wagen in der Manufaktur gefertigt:
- 300 Veyron 16.4 (1.001 PS) und 16.4 Super Sport (1.200 PS)
- 150 offene Veyron 16.4 Grand Sport (1.001 PS) und 16.4 Grand Sport Vitesse (1.200 PS)
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