Reiseenduro-Ikone Yamaha Ténéré 700 wurde umfassend überarbeitet: ehrlicher Kumpel fürs Grobe ohne Schnickschnack, robust und bezahlbar
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In den 1980er und 90er Jahren hieß sie noch XT 600 Z Ténéré. Benannt nach der „Wüste der Wüsten“ in Zentralafrika ist die geländegängige Yamaha nicht nur bei den Fans seit vielen Jahren eine echte Institution in der Kategorie Reiseenduro. Die aktuelle Version hört auf die Modellbezeichnung 700 Ténéré, wird so mehr oder weniger bereits seit 2019 angeboten.
von Gerolf Ermisch
Im Modelljahr 2025 gab es jedoch einige tiefergehende Neuerungen, die wir in einem 14-Tage-Test erfahren haben und hier vorstellen. Am Ende auch mit einem längeren Film von uns.
Vorab schon mal der Preis: los geht es ab 11.624 Euro.
Klarer Fokus auf die Technik
Das Äußere wurde behutsam und vorwiegend im technischen Bereich verändert. Die vier LED-Scheinwerfer an der Front sind jetzt eckiger, laut Yamaha wurde die Lichtausbeute dadurch ein Stück weiter verbessert.
Der Tank wanderte weiter nach vorne, sein Deckel ist nun idealer integriert, mindert die teils bemängelte Kopflastigkeit. Weiterer Vorteil: er muss beim Tanken nicht mehr abgenommen werden, verbleibt an Ort und Stelle.
Alles in allem verschlankten die Ingenieure die Silhouette der Maschine, wodurch sie im Gelände durch einen besseren Knieschluss einfacher zu händeln ist. Dazu trägt auch der neu gestaltete, flachere Kupplungsdeckel bei.
Auch die Erreichbarkeit des Bodens beim
Stehen wurde damit etwas erleichtert, wobei sie mit 875 Millimeter Sitzhöhe
nach wie vor nicht unbedingt für kleine Fahrer geeignet ist.
Aber auch hier
gibt es Abhilfe, denn Yamaha bietet ihre Erfolgsenduro nicht nur in zwei Farben
(Icon Blue und Frozen Titanium), sondern auch mit zwei Sitzhöhen an.
Neben den bereits erwähnten 87,5 Zentimetern bietet die tiefergelegte Version mit ihren 86 Zentimetern Sitzhöhe eine bessere Zugänglichkeit.
Erreicht wird das durch die Verringerung
der Federwege vorne wie hinten um jeweils 10 Millimeter, wodurch auch die
Bodenfreiheit von 24 auf 22 Zentimeter abnimmt.
Gegenüber der normalen Version hat die tiefergelegte Variante vorne und hinten spezielle Federelemente mit unterschiedlichen Spezifikationen.
Die einteilige Sitzbank im Rally-Stil wurde ebenfalls
verschlankt, was dem häufigeren Positionswechsel im Gelände zugutekommt.
Lediglich der Sitzkomfort auf der Langstrecke ist eher etwas für Hartgesottene,
da das Sitzpolster recht flach baut. Diese Wahl macht es allerdings leicht, sein Gewicht zu verlagern.
Nicht nur Fans regelmäßiger Geländetouren wird es freuen, dass jetzt schon in der Basisversion das Fahrwerk vollumfänglich einstellbar ist. Die Upside-Down-Gabel bietet 210 Millimeter Federweg, lässt sich nun in Zug- und Druckstufe plus Vorspannung individuell anpassen.
Das Federbein ist ebenfalls ab sofort exakt regulierbar, hält 200 Millimeter Federweg vor, die neu gestaltete untere Umlenkung verbessert das Ansprechverhalten.
Wie bisher, steht Yamahas Reiseenduro vorne
auf 21 und hinten auf 18 Zoll-Rädern. Die werksseitig montierten Pirelli Scorpion
Rally STR-Pneus kommen vorne in geländegerechter 90/90er und hinten in 150/70er
Dimensionen.
Gebremst wird nach wie vor vorne mit 282 Millimeter
großen Doppelbremsscheiben und axial angeschlagenen Brembo-Kolben. Die hintere
Scheibe misst 245 Millimeter und wird ebenfalls durch eine Bremboanlage
gebremst. Die Verzögerungswerte ließen bei unserem Testbike auf der Straße wie
im Gelände keinerlei Wünsche offen, wobei sich unsere Ausflüge ins Grüne eher
in Grenzen hielten. Die Anlage hatte aber mit den 208 Kilo der Ténéré zu keiner
Zeit Mühe.
Die Yamaha Ténéré 700 ist hier in der Farbe Icon Blue zu sehen,
Modernisierter Motor
Die Eingriffe in den vielgelobten Zweizylinder, die auch für Yamaha nötig waren, um die seit diesem Jahr geltende Euro 5 Plus-Norm zu erfüllen, bringen so einige Neuerungen mit sich.
Der 0,689 Liter große Motor hat zwar nach wie vor 73 PS, schickt seine 68 Newtonmeter weiter wie bisher bei relativ niedriger Drehzahl an die Hinterachse. Doch die Regulierung vom Gemisch der Luft und des Sprits erledigen nun elektronische Drosselklappen.
Neben besserer Effizienz bringt dies unter anderem das so genannte Ride-by-Wire-System mit sich. Den bisher verbauten mechanischen Gasgriff mit Seilzug ersetzt nun eine elektronische Variante.
So kommt die Ténéré erstmals in Serie mit zwei Fahrmodi. In Stellung „Explore“ ist die Gasannahme eher gemächlich, wählt man „Sport“, reagiert der Motor unmittelbar auf Gasbefehle.
Die einstufige Traktionskontrolle lässt sich
jetzt ebenso wie das ABS per Knopfdruck im Cockpit aktivieren bzw.
deaktivieren. Dabei kann das Antiblockiersystem wie bisher am Vorderrad für
bessere Kontrolle im Gelände bei Bedarf aber auch angeschaltet bleiben.
Unsere Testmaschine kam ohne die optional
erhältliche Quickshiftereinheit und obwohl auch bei der Gangschaltung
nachgebessert worden sein soll, zeigte diese sich relativ hakelig.
In
Verbindung mit der zwar schön gestalteten, aber etwas trägen digitalen
Ganganzeige im Cockpit war der richtige Gang so manches Mal nicht immer sofort
getroffen.
Das neu gestaltete TFT-Farbdisplay wuchs von 5 auf 6,3 Zoll, bietet neben zwei verschiedenen Darstellungen der Anzeige auch via App umfassende Smartphone-Integration. Geladen wird über einen USB-C-Anschluss.
Überarbeitet wurden auch die Bedieneinheiten am Lenker.
Rechts sitzt jetzt ein einfacher
Mode-Knopf, das bisher dort verbaute, viel gescholtene Drehrad für die
Display-Menüführung fiel zugunsten eines gut bedienbaren Fünf-Wege-Knopfes auf
der linken Seite weg. An diesem lassen sich Traktionskontrolle, ABS, Displayanzeige, Fahrmodi und alle weiteren Funktionen auch mit dicken
Handschuhen präzise steuern. Gut gemacht!
Das gilt auch für den jetzt verbauten Blinkerschalter,
mit dem die Japaner ein neues Konzept der sonst teilweise fummeligen
herkömmlichen Blinkereinheiten umsetzen. Dazu ist ein automatisches Dreifachblinken
wie im Pkw möglich. Lediglich die automatische Blinkerrückstellung wollte bei
unseren Tests nicht immer mitspielen.
Einen Tempomaten bietet die Ténéré nach wie vor nicht. Auf der Straße selbst und besonders bei artgerechter Haltung
– also abseits befestigter Wege – dürfte das wohl keiner vermissen.
Zwei Lackierungen: Neben Icon Blue gibt es auch Frozen Titanium
Die einstellbaren Federelemente und große Speichenräder sorgen für
viel Bodenfreiheit. Eine komfortable Sitzposition ebenfalls – auf der
Straße und im Gelände, egal ob stehend oder
sitzend.
Unser Fazit:
Die Yamaha 700 Ténéré ist und bleibt auch mit den Änderungen zum Modelljahr 2025 die Enduro in der Gestalt, in der sie vor sechs Jahren erstmals auf den Markt kam.
Die strengeren EU-Regularien machten, wie auch bei vielen anderen Motorrädern, Eingriffe nötig, wirkten sich aber kaum auf die Charakteristik dieser Japanerin aus mit Spaßmach-Genen. Der vielgelobte Zweizylinder bleibt weitgehend unangetastet und die jetzt eingeführte elektronische Steuerung des Gasgriffs (Ride-By-Wire) bringt den Vorteil, dass nun auch die Puristin unter den Reiseenduros verschiedene Fahrmodi wählen können. Sicher gar nicht so verkehrt.
Hier noch ein Film (11 Minuten) von unserem Test:
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