Auf unseren Straßen ist es klar und deutlich zu sehen: Reisemobile boomen, stärker denn je zuvor weiter. Ihre Zahl hat sich bei uns seit dem Jahr 2017 mehr als verdoppelt, laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) lag der Bestand Anfang April 2025 erstmals bei über einer Million. Stark im Trend liegt auch das Miet-Mobil, denn nicht jeder will sich gleich etwas kaufen.
von Edda Stahn
Wer zuerst einmal
in die Urlaubsfreude auf vier Rädern reinschnuppern will, der startet
mit einem gemieteten Modell. Das gibt es in allen möglichen Größen, von eher klein und kompakt bis hin zum Familienmodell.
Neben dem Format gibt es verschiedene Typen. Die heißen Teilintegrierte, Vollintegrierte, Alkoven, Slider oder auch Camping-Van.
Gerade für Neueinsteiger ist das natürlich nicht gerade einfach zu durchschauen. Auch hier gilt es, sich erst einmal mit den unterschiedlichen Typen vertraut zu machen.
Das geht natürlich online im Internet ganz gut, dann ist auf jeden Fall der Besuch bei einem Vermieter in der Nähe angesagt. Zumeist sind das auch Betriebe, die solche Fahrzeuge einer oder mehrerer Marken verkaufen.
Was sonst noch alles zu beachten ist, haben wir hier zusammengestellt.
Die Wahl des richtigen Formats
Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, denn die Vorgaben und Geschmäcker sind zu vielschichtig. Da hat jeder so seinen eigenen Vorstellungen. Auf jeden Fall muss die
Größe zur Anzahl der mitreisenden Personen passen. Für ein frisch verliebtes oder urban eingestelltes Paar genügt vermutlich der zum rollenden Heim umgebaute Kastenwagen mit Stehhöhe, mit zwei oder mehr Kindern steigt das Format nach oben.
Die verschiedenen Fahrzeug-Typen
Teilintegrierte
Dieser Wohnmobil-Typ erhielt seinen Namen durch das in den Wohnbereich integrierte Fahrerhaus. Durch die meist drehbaren Sitze vom Fahrer und Copilot können bis zu vier Personen zusammen essen und ihre Freizeit verbringen. Schlafplätze befinden sich meist im Heck, entstehen auch oder zusätzlich durch Umbau der Sitzgruppen zum Bett. Für
kleine Familien reicht der Platz in jedem Fall aus. Teilintegrierte
bieten einen hohen Komfort und sind eine gute Alternative zu teureren vollintegrierten Wohnmobilen.
Extra-Tipp: Wer ein Modell ohne Hubbett wählt, spart Kraftstoff durch bessere Aerodynamik.
Vollintegrierte
Für viele das Nonplusultra, denn sie glänzen mit mehr Platz und damit Komfort vor allem im Wohnbereich. Das Fahrerhaus ist dort nahtlos integriert, die extra große Frontscheibe bringt viel Licht und Atmosphäre in den Innenraum. Mit Platz für bis zu sechs Mitreisende ist dieser Typ besonders für Familien geeignet. Zu diesen Vorteilen kommt ein Nachteil: Solche Wohnmobile sind oftmals schwerer als 3,5 Tonnen, dann wird ein zusätzlicher Wohnmobil-Führerschein benötigt.
Alkoven
Dieser Typ ist gut an dem Alkovenbett mit zwei Schlafplätzen über der Fahrerkabine zu erkennen. Durch Umbau der Sitzbänke finden bis zu vier weitere Personen innen Platz. Dieser Wohnmobil-Typ ist daher ideal für kleine Familien. Alkoven sind zudem wegen ihres attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr beliebt. Nachteil: Alkovenmodelle sind durch die wuchtigere Bauweise nicht ganz so leicht zu fahren, der Luftwiderstand drückt auch die Kraftstoffkosten nach oben.
Slider
Dieser Typ ist bei uns eher selten zu finden. Wenn, dann zumeist in richtig großen (teuren) Modellen. Bei Mietern in den USA und Kanada ist dise Wahl beliebt, da sehr geräumig. Denn ein Teil des Fahrzeugs fährt per Knopfdruck seitlich nach außen aus, vergrößert so den Wohnraum spürbar. Wohnmobile im XL-Format haben auch mehrere Slide-Outs, z.B. hinten im Bereich Schlafzimmer oder für die Küchenzeile.
Kastenwagen
Dieser Wohnmobil-Typ mit durchgehender Stehhöhe ist wegen seiner kompakten Bauweise besonders beliebt bei Einsteigern, hat in der Regel Nasszelle mit WC, Dusche und Waschbecken, Küchenzeile und mehrere Schlafplätze an Bord. Vorteil: durch seine Größe ist er alltagstauglich. Für Familien nicht ideal und
Camper-Van
Zum Wohnmobil umgebaute Kleintransporter sind durch ihre kompakte Bauweise ideal zum Einsatz im Alltag, der Fahrt zur Arbeit und allen sonstigen Aufgaben eines normalen Autos. Das optionale Aufstelldach schafft zusätzliche Schlafplätze im oberen Bereich oder sorgt für Stehhöhe. Durch die kompakten Abmessungen ist innen nur wenig Platz
vorhanden. Daher eignen sich Camper-Vans eigentlich nur für Paare, die ihn im Urlaub nur zum Fahren und Schlafen nutzen.
So die verschiedenen Wohnmobil-Typen kennen wir nun. Jetzt fehlt noch, was alles bei einem Miet-Fahrzeug beachtet werden sollte.
Dabei hat uns Daniela Gerlach vom Autohaus Rhumetal in Katlenburg-Lindau geholfen, die sich schon viele Jahre mit diesem Thema beruflich beschäftigt hat.
Die folgenden acht Punkte sind für sie besonders wichtig.
Das gilt es zu beachten
- Die richtige Lizenz: Bis 1999 galt der Pkw-Führerschein Klasse 3 für Kraftfahrzeuge bis 7,5 Tonnen, danach sank der Wert mit dem Führerschein Klasse B auf 3,5 Tonnen. Große Reisemobile können diesen Wert überschreiten, das sollte vor dem Unterschreiben des Mietvertrages in so einem Fall unbedingt abgeklärt werden. Das erlaubte Gesamtgewicht des Fahrzeugs (zu finden in Teil 1 der Zulassungsbescheinigung), setzt sich zusammen aus Leergewicht und Zuladung. Wer das überschreitet, muss mit einem Bußgeld rechnen.
- Fahrzeug-Check: Wie bei jedem Mietfahrzeug ist auch hier der Zustand ganz genau zu dokumentieren, um späteren Ärger zu vermeiden. Daher auch kleine Kratzer und Dellen im Übernahmeprotokoll vermerken. Fotos können nicht schaden. Schäden durch Äste kommen häufig vor, daher auch den oberen Teil nicht vergessen.
- Die Übernahme: Wer sich alle Funktionen und technischen Details genau erklären lässt, hat auf jeden Fall einen stressfreieren und einfacheren Urlaub. Das betrifft vor allem die Gasanlage, Stromanschluss, Frisch- und Abwasser, die Sanitäranlage inklusive Chemie-WC ebenfalls. Hier sollten Neulinge genau wissen, wie alles perfekt funktioniert, zu bedienen ist und wie sie sich bei Problemen verhalten müssen. Auch die Bett-Montage sollte man sich erklären lassen.
- Richtig packen: Wie im Auto müssen auch hier schwere Sachen so tief wie möglich und mittig zwischen die Achsen gelagert werden. Die leichten Sachen gehören in die oberen Bereiche der Schränke. Damit in Kurven oder bei plötzlichen Fahrmaövern nicht runterpurzelt, während der Fahrt immer alle Türen und Schubfächer verriegeln.
- Vor der Abfahrt: Überprüfen, ob alle nötigen Fahrzeug- und Versicherungs-Papiere vorliegen, jeder seine persönlichen Dokumente dabei hat. Alle Klappen und Fenster müssen geschlossen sein, der Gashahn ebenfalls. Vor dem Tag der Abreise das Fahrzeug und dessen Abmessungen bei einer kürzeren Fahrt kennenlernen. Ein paar Proberunden und das Üben vom Rangieren auf einem Supermarkt-Parkplatz haben noch nie geschadet.
- Routenplanung: Spontane Übernachtungen sind in der Hauptsaison kaum noch möglich, daher frühzeitig einen Stellplatz am Zielort buchen oder ran ans Telefon.
- Die Fahrt zum Ziel: Als Tagesetappe sind 500 Kilometer genug. Der ADAC empfiehlt nur auf gesicherten Camping- oder Wohnmobilstellplätzen zu übernachten, wegen Einbruchgefahr nie auf Parkplätzen oder Raststätten direkt an der Autobahn. Wildcampen ist auch in Deutschland nicht erlaubt. Wer sich beim Rückwärtsfahren von draußen helfen lässt, steht auch mit Rückfahrkamera immer besser. Während der Fahrt sind Benutzung der Toilette, Gang zum Kühlschrank, Kaffeekochen oder die Nutzung des Betts hinten nicht erlaubt. Dann müssen alle Insassen gesichert sein, für kleine Kinder ist (wie im Auto) ein spezieller Sitz Pflicht. Auch Hunde und Katzen sind während der Fahrt zu sichern.
- Die Technik prüfen: Auch in der Hauptreisezeit, wenn bei den Vermietern großer Trubel herrscht, sollte eine korrekte Übergabe erfolgen. Dazu gehört auch der Check von Öl, Luft und Wasser. Renommierte Vermiter haben vor der Übergabe einen Werkstatt-Check durchgeführt, vorhandene Mängel abgestellt. Was genau gemacht wurde, verrät ein seriöser Betrieb auf Anfrage gerne.
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