Wir haben sie schon gesehen: die 4x4-Variante vom Fiat Grande Panda

Der Panda 4x4 war schon immer ein gefragter Typ. Doch der lange Zeit einzige Serien-Kleinwagen mit Allradantrieb verschwand plötzlich vor rund zwei Jahren aus der Preisliste. Zum Ärger vor allem vieler Italiener.           von Achim Stahn


Darauf reagierte Fiat, entwickelt gerade so eine Variante für den Grande Panda. Das Resultat wurde uns gestern in Turin im Fiat Centro Stile gezeigt, kommen soll diese Variante wohl noch gegen Ende 2025.


Vorne treibt ein Benziner die Räder an, hinten übernimmt diese Arbeit ein Elektromotor. Einige Komponenten, wie Zusatzlampen am Dachträger, unterstreichen den Offroad-Charakter des Allradlers.


Die Außenlackierung heißt Bordeaux, auch sie ist eine Hommage an das Dunkelrot des historischen Vorbilds.

Blick zurück: wie alles begann

1983 startete der von Giorgetto Giugiaro gestylte Fiat Panda als Variante 4x4. Die wurde bei Steyr-Puch entwickelt, der eindeutig beste Allrad-Spezialist (auch die G-Klasse von Mercedes-Benz kommt von dort). Die Österreicher verwandelten das vielseitige Stadtauto in einen kleinen und leichten Geländewagen.

Um die Kosten niedrig zu halten (los ging es ab 14.000 D-Mark), fiel das 4x4-System einfach und robust aus. Im Klartext: den Hinterradantrieb schaltet ein Hebel vor dem Schaltknauf auf dem Mitteltunnel zu. Ein Mitteldifferential gab es nicht. Um Verspannungen im Antriebsstrang zu vermeiden, stand im Bordbuch die Empfehlung, den Allradantrieb nur auf rutschigem Untergrund und bei niedrigem Tempo einzusetzen. Das Fünfgang-Getriebe hatte einen besonders kurz übersetzten ersten Gang, um so auch extreme Steigungen zu bewältigen.

Die Produktion erfolgte in zwei Schritten: Bei Steyr-Puch in Graz wurde die gesamte Kraftübertragung (Kupplung, Getriebe, dreiteilige Antriebswelle, Hinterachse mit Differential und Bremsen) hergestellt. Im Fiat-Werk in Termini Imerese auf Sizilien folgte die Endmontage.
 


Als Motorisierung kam zuerst ein 0,965 Liter großer Vierzylinder (48 PS) zum Einsatz, der aus dem Lancia A112 übernommen wurde. Der Panda 4x4 wurde später mit verschiedenen Motoren ausgestattet, darunter der 1,1-Liter-Fire-Motor mit 50 PS (1991). 


Pietro, Polizist in San Marino: „Unser Panda 4x4 ist großartig, er kommt überall hin und ist immer zuverlässig. Den geben wir nicht mehr her“!




Rund 18 Zentimeter Bodenfreiheit, kurze Karosserieüberhänge und wenig Gewicht (740 kg) hatten auch vor Böschungen von fast 45 Grad keine Angst. Die Geländetauglichkeit optimierten zusätzlich grobstollige Reifen und Schutzleisten im unteren Bereich der Karosserie. 
 
Neben der Basis- und S-Version folgten später verschiedene Ausstattungsvarianten, darunter Trekking, Country Club (mit coolem Neigungsmesser an der Armaturentafel) und der limitierte Sisley mit besonders umfangreicher Serienausstattung.
 
Schon vom ersten Tag an eroberte sich der Panda 4x4 eine Fangemeinde, die ihm über Jahrzehnte treu blieb. Kein Wunder, denn er punktete durch seine einzigartige Kombination aus kompaktem Format, Funktionalität und Kostenseite. Eine clevere Mischung aus Alltagspartner und Partner für Abenteuer offroad. Geeignet für jede Witterung und jede Straßenbeschaffenheit.
Das hatte bislang noch kein anderer in dieser Klasse so hinbekommen.

Zeichen setzte der kleine Italiener auch bei seinen Verkaufszahlen: deutlich über 800.000 rollten über drei Modellgenerationen vom Band. 

 
Zum Abenteurer-Image des Fiat Panda 4x4 passte die Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben weltweit perfekt. Auch Offroad-Touren in Afrika.
 
1985 fuhren 50 Fiat Panda 4x4 mit anderen von Rom bis nach Tunis.
Später ist der Zielort Abidjan. Die Stadt an der Elfenbeinküste ist 14.000 Kilometer von Italien entfernt und nur über Wüstenstraßen quer durch die Sahara erreichbar.
1986/1987 bewältigte eine Karawane von Fiat Panda 4x4 eine mehr als 7.000 Kilometer weite Strecke durch das australische Outback.
Andere Expeditionen führten im Sommer 1987 in Island zu Eisbergen und Geysiren.
1987 und 1988 ging es ab in den dichten Urwald am Amazonas in Brasilien.
Im Winter 1989 stellten sich 50 4x4-Panda ähnlichen Herausforderungen in Indien.

Eines der Highlights war die Rallye Paris-Peking 1989. Die Tour erstreckte sich über elf Länder und war rund 22.000 Kilometer lang. Aufgrund der damaligen Unruhen zur Zeit der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens erreicht das Feld die chinesische Hauptstadt nicht.

Das gelang einige Jahre früher bereits der Marco-Polo-Expedition des Entdeckers und Filmproduzenten Beppe Tenti. Er reiste im Frühjahr 1985 unter anderem mit drei Fiat Panda 4x4 über die Seidenstraße von Venedig bis nach Peking.

 

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