Die silbrig schimmernde Fat Boy Gray Ghost ist das fünfte Modell in der weltweit sehr begehrten Harley-Davidson Icons Motorcycle Collection. Dieses streng limitierte Icons Modell feiert die ersten 35 Jahre der Fat Boy. Dieses außergewöhnliche Motorrad gehörte schon immer zu den Ikonen seiner jeweiligen Zeit, ist auch heute ein Renner im auch sonst beeindruckenden Harley-Programm von 2025.
von Gerolf Ermisch
Sonderserien der Fat Boy gab es immer mal wieder, mit mehr oder weniger großen Stückzahlen. Doch diesmal ist es etwas ganz besonderes.
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Limitiertes Sondermodell Fat Boy Gray Ghost |
Mit glänzendem Reflection Finish sieht die Maschine
aus, als wurde sie komplett in ein Chrombad getaucht. Stimmt natürlich nicht, die Kreativen haben sich hier etwas ganz besonderes ausgedacht.
Wie alles begann
Das Modell Fat Boy erblickte 1990
zum ersten Mal das Licht der Welt. Die erfolgreiche Reise begann allerdings schon ein Jahr zuvor, als Willie G. Davidson (Enkel des Firmengründers) mit dem Prototyp einer neuen Modell-Idee am 2. März zur Daytona Bike Week fuhr.
Das Bike basierte auf einer speziellen Softail-Platform, die bereits 1987 beim kanadischen Harley-Davidson
Händler in Montréal ausgedacht wurde (Spitzname: „Lowboy“). Vom dortigen Chef Duc Dufour und dem Techniker
Denis Lavoie.
Aus diesem Ideengeber entwickelte das HD-Stylingteam um Willie G. Davidson und Louie Netz dann ein Bike mit damals ziemlich ungewöhnlichem Design. Das kam gut bei den Besuchern der Daytona Bike Week an, was natürlich beim nun anstehenden „lets go“ eine wichtige Voraussetzung war.
Das daraus entstandene Modell wirkte sehr breit und flach, eigentlich richtig gewaltig, kostete bei uns zum Start 26.950 DM. In der Lackierung Fine Silver Metallic mit sieben gelben Zierstreifen und 56 PS stark.
Wie so oft, dauert es eine Zeit, bis sich ein derart neues Motorrad-Konzept in die Herzen möglichst vieler Käufer einnisten kann. War hier kaum anders, sollte allerdings nicht lange dauern.
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Foto Fat Boy aus dem Kino-Hit Terminator 2 (Studiokanal, Lightstorm Entertainment) |
... „hasta la vista, baby“ ...
Ja, anfangs lief es nur schleppend, doch als am 24. Oktober 1991 der über zwei Stunden lange zweite Teil des Sci-Fi-Bestsellers „Terminator“ (Tag der Abrechnung) bei uns anlief, setzte kurz danach ein tüchtiger Schub an.
Denn in dem Film (Regie James Cameron) hockte ein humanoider Roboter vom Typ T-800 (Arnold Schwarzenegger) cool wie kein anderer auf einer ebenso coolen Fat Boy.
Seine Aufgabe: die Welt zu retten.
Der Showdown in einem Abwassergraben – um den jungen John Conner vor dem in aller Hinsicht besseren T-1000 Roboter in ständig wechselnder Menschengestalt und dessen Truck zu schützen –
bleibt jedem der es damals und später sah im Gedächtnis hängen.
Eine der wohl ikonischsten Szenen eines der besten Sci-fi-Filme aller Zeiten.
Und mittendrin die neue Fat Boy.
Hier ein Ausschnitt von Arnies Verfolgungsjagd mit seiner Fat Boy:
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Das Original-Bike aus Terminator 2 |
Schönes Geburtstagsgeschenk
Hier zur Einstimmung vor unseren Beschreibungen schon mal ein über vier Minuten langer Film zum neuen, limitierten Bike zum 35. Geburtstag mit Bill und Karen Davidson:
Eine wie keine andere
Die legendäre US-Marke bringt Jahr für Jahr die streng limitierte Auflage eines Motorradmodells als Neuinterpretation einer klassischen Stilikone auf den Markt. Diese ikonische Serie trägt den Namen „Icons Motorcycle Collection“.
Die Modelle sind jeweils nummeriert, heben sich mit speziellen Features von den Serienversionen ab. Und mit geringen Stückzahlen.
Um die Exklusivität zu wahren, wird die Fat Boy Gray Ghost nur 1.990 Mal gebaut.
Einige davon sind auch für Europa vorgesehen.
Preis in Deutschland: 30.700 Euro
Preis in Österreich: 36.500 Euro
Preis in der Schweiz: 30.700 CHF
Preis in den USA: 25.399 Dollar
Brad Richards, Chef der HD-Abteilung Design und Creative:
„1990 nahm die ursprüngliche Fat Boy den Look, die Proportionen und die Silhouette einer Hydra-Glide aus dem Jahr 1949 auf, verband sie mit der seinerzeit aktuellen Technik, um eine neue Generation von Fahrern anzusprechen. Solche, die unsere Design-DNA der frühen Nachkriegsjahre schätzen, sich aber auch vom klaren und schnörkellosen zeitgenössischen Industriedesign angezogen fühlen.“
Eigentlich war das Modell auf eine begrenzte Lebensdauer ausgelegt. Doch anders als gedacht durchlief es bereits drei Motorengenerationen, bewahrte sich in den vergangenen 35 Jahren trotz diverser Modifikationen die ursprüngliche Präsenz, den immer noch unnachahmlichen Stil.
Und ihre eigene Stellung im Modellprogramm von Harley-Davidson. Denn wer sich als Besitzer oder Fan der Fat Boy outet, braucht keinen Herstellernamen, der ist hier von eher nebensächlicher Natu

Einzigartiges Reflection Finish
Eine Fat Boy setzt immer ein klares Statement, wer sie fährt, steht im Mittelpunkt.
Das unterstreicht die Fat Boy Gray Ghost noch deutlicher.
Sie schimmert in der Sonne, als wurde sie aus einem massiven Block Aluminium herausgefräst und anschließend auf Chrom-Hochglanz getrimmt.
Ist hier jedoch ganz anders.
Erzeugt wird dieser Glanz-Look mittels eines PVD-Verfahren (Physical Vapor Deposition), bekannt auch als Dünnfilmbeschichtung. Dabei wird ein festes Material in einem Vakuum verdampft und auf die Oberfläche des Bauteils (hier: Kraftstofftank, Front- und Heckfender) aufgebracht.
Dazu kommt eine positive Ladung auf das feste Material (Alu-Legierung) und eine negative Ladung auf das Motorradteil.
Nach dem Abscheidungsprozess wird das jeweilige Bauteil mit Klarlack versehen.
Bereits in der Vergangenheit setzte Harley das PVD-Verfahren zur Veredelung einiger Kleinteile ein (z.B. Tankmedaillons, Auspuffblenden), hier wird es erstmals sehr großzügig angewendet.
Der Rahmen ist in einem hellen Silberton pulverbeschichtet, dazu kommen noch verchromte Seitendeckel.
Zu den vom Original inspirierten Stylingelementen gehören:
- runder Luftfilter
- gelbe Embleme (an unterer Rockerbox, Motordeckel, Tankkonsoleneinsatz)
- mit Schnürung und Lederquasten versehener Sitz
- schwarzes, ledernes Tank Strap mit Schnürung
- dreidimensionale Tankmedaillons
Auf der Tankkonsole ist die Seriennummer eingraviert, ein Medaillon auf dem hinteren Fender weist auf die Zugehörigkeit zur Icons Collection hin.
Die für eine Fat Boy typischen Lakester Leichtmetallräder unterstreichen den selbstbewussten Auftritt. Bereift mit Michelin Scorcher 11 in 160/60 R18 vorn und 240/40 R18 hinten.
Der neue Milwaukee-Eight 117 Custom V2 bringt es nun auf 102 PS und 165 Nm.
Das ist eine Leistungssteigerung von über sieben Prozent und rund 6,5 Prozent mehr Drehmoment gegenüber der 2024er Fat Boy.
Fat Boy Gray Ghost auf einen Blick
Motor: Milwaukee-Eight 117 Custom
luft- und flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakt-45°-V-Twin
Leistung: 102 PS (75 kW) bei 5.020 U/min
Drehmoment: 165 Nm bei 2.750 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Fahrwerk: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen,
Oberzug in Backbone-Bauweise, verkleidete Telegabel (SDBV-Technologie),
Standrohrdurchmesser 49 mm, Zentralfederbein mit hydraulisch von Hand
einstellbarer Federbasis
Assistenzsysteme: ABS, Antriebsschlupfregelung und Schleppmomentregelung kurvenoptimiert, Reifenluftdruck-Kontrollsystem
Features: drei
Fahrmodi, LED-Beleuchtungseinheiten, Wegfahrsperre, Keyless Ignition,
Restreichweitenanzeige, Ganganzeige, Fahrertrittbretter,
selbstrückstellende Blinker, einstellbarer Bremshebel, elektronische
Temporegelanlage, Warnblinkanlage, USB-C-Anschluss, Anschlüsse für
beheizbare H-D Bekleidung und Batterieladegerät
Hier die wahre Geschichte zum Namen
Viele fragen sich, wie Harley auf den Namen Fat Boy gekommen ist. Darüber kursieren schon seit vielen Jahren jede Menge Geschichten, fast alle sind jedoch unwahr.
Die wahre Geschichte erzählt uns hier Willie G. Davidson, er weiß genau wie der Name entstand.
Seine Antwort dazu:
„Es ist natürlich nie leicht, einen ebenso einprägsamen wie dauerhaft beliebten Namen zu finden. Wir suchten damals nach etwas Ungewöhnlichem und vielleicht sogar Respektlosem. Es ist doch cool, sich von Zeit zu Zeit über die eigenen Modelle lustig zu machen. Für mich und für viele andere, die das Motorrad gesehen hatten, sah es einfach sehr fett aus. So kamen die Leute vom Marketing auf den Namen Fat Boy. Jetzt kennen Sie also die Geschichte dahinter, wie alles begann.”
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... so ging es mal los: die erste Fat Boy aus dem Jahr 1990 ... |
Die Fat Boy im Spiegel der Zeit
- 1990: Debüt in einer einzigen Farbe: Fine Silver Metallic, angetrieben vom starr montierten Evolution V-Twin-Motor.
- 1991: Der Kinofilm „Terminator 2: Judgment Day“ machte die Fat Boy endlich noch bekannter und weckte weltweit das Interesse. Eines der im Film verwendeten Motorräder befindet sich heute in der Sammlung des Harley-Davidson Museums.
- 2000: Der Twin Cam 88B Motor mit Ausgleichswellen wird erstmals in den Softail Modellen eingesetzt, also auch in der Fat Boy.
- 2005: Die limitierte CVO Fat Boy mit Twin Cam 103 wurde zwei Jahre lang produziert. Zu den Styling-Highlights zählten modifizierte Hinterradfederung, Sitz im Steelpan-Style, verchromte Abdeckung hinter dem Fahrersitz und das neue Metal Grind Finish mit drei Lackoptionen.
- 2010: Dank modifizierter Vorder- und Hinterradaufhängung plus Low-Profile-Sitz sank die Sitzhöhe bei der Fat Boy Lo auf 24,25”.
- 2016: Die Fat Boy S wird vom kraftvollen Screamin’ Eagle Twin Cam 110 angetrieben, ist im Dark Custom Styling erhältlich.
- 2018: Die Fat Boy ist eines von acht revolutionären Softail Modellen, die auf einem völlig neuen Fahrwerk mit Monoshock am Heck und Milwaukee-Eight V-Twin-Motoren mit zwei Ausgleichswellen basieren. Das Styling ist neu mit massiger Frontpartie, geänderter Scheinwerferform, breiter 240er am Heck.
- 2020: Die limitierte (nur 2.500) Fat Boy 30th Anniversary Edition kam in dunkler Lackierung mit bronzefarbenen Akzenten und Milwaukee-Eight 114.
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Fat Boy Sondermodell 30th Anniversary Modell aus dem Jahr 2020. Foto: Josh Kurpius |
Dedicated to our english readers
Warm welcome No. 5
The brand new fifth
installment in the Harley-Davidson Icons Motorcycle Collection is the gleaming Fat Boy Gray Ghost. This limited-production Icons model (only 1990 to be build) celebrates the 35th anniversary of the
introduction of the Fat Boy, a cultural icon
and one of the most recognizable bikes to ever roll down the road.
This limited edition salutes a superstar of motorcycle design with a gleaming new reflection finish that gives the entire motorcycle the appearance of being dipped in chrome.
The Icons Motorcycle Collection features a limited
release of a new motorcycle model that offers a fresh interpretation of
an iconic Harley-Davidson motorcycle. Icons Motorcycle Collection
models are serialized and may include additional features above the base
motorcycle.
U.S. pricing: $25,399
The Fat Boy Gray Ghost model celebrates the enduring significance of the original “fat custom” motorcycle.
Brad Richards,
President of Design and Creative Director,Motorcycles:
“The original Fat Boy model took the look,
proportions, and silhouette of a 1949 Hydra-Glide and completely
modernized it for a new generation of riders. Those riders appreciated our post-war design DNA but also
found themselves drawn to the clean simplicity of contemporary
industrial design.”
Good to know:
At its inception, the bike was intended to have only a
limited lifespan.
Instead, the Fat Boy has spanned three
powertrain generations and a complete redesign of its Softail chassis. For 35 years this impressive bike has maintained its original power with an undeniable style.
The truth about the Name 'Fat Boy'
Only Harley-Davidson would have the confidence to name a motorcycle
Fat Boy. Here’s how it happened, according to an account by Willie G.
Davidson from his book '100 Years of Harley-Davidson':
“You’re probably wondering how we came up with a name like 'Fat
Boy', I’ve heard a lot of tales about this, nearly all of which are
untrue. Here’s the real story: it’s tough to come up with names that
will be popular on the street. We always have to ask ourselves, “What’s
the street going to name this?” and work from there. We were looking for
something unusual and maybe even a little irreverent, because there’s
something sort of cool about poking fun at your products from time to
time. To me, and to a lot of other insiders who’d seen it, the bike had a
massive “fat” look. So the folks in marketing came up with the name
“Fat Boy” – and the street picked it up.”
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