Sommerreifen im Härtetest: Sieger überzeugt mit Nachhaltigkeit und Leistung

Jedes Jahr das gleiche Spiel: der Frühling naht, ein Wechsel steht an, denn die Winterreifen müssen runter. Nicht heute, doch wenn das Wetter besser wird und sich griffige Straßenverhältnisse einstellen. Dann kommen Sommerreifen ins Spiel, die zur wärmeren Jahreszeit ein Maximum an Fahrsicherheit plus Optimum an Fahrspaß bieten. Doch welche soll ich kaufen, was ist für mich die beste Wahl? Bei diesen Fragen helfen Reifentests.
      von Achim Stahn (Fotos: Daniela Loof)

 

Den Check von Kraftüberbringern auf die Straße führen seit Jahren regelmäßig Automobilclubs und Fachzeitungen durch, auch die GTÜ zeigt hier schon lange ihre Kompetenz in Sachen Mobilität. 
Für den Sommerreifentest 2025 arbeitete der Technische Überwachungsverein diesmal zusammen mit dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ) und der Auto Zeitung. 
 
Ort des Geschehens war das Prüfgelände EUPG von Bridgestone 30 Kilometer südlich von Rom. Das bietet ideale Bedingungen für Tests jeglicher Art, vom Highspeed-Oval über (beregnete) Handling-Kurse bis Bremsbahnen und Aquaplaning-Becken.
 

10 Möglichkeiten in der UHP-Klasse

Getestet wurden zehn aktuelle Hochleistungsreifen der UHP-Klasse (Ultra High Performance). Dazu gehörten auch zwei Preisbrecher Made in China: 
- Mastersteel Super Sport 2
- Triangle EffeXSport TH202
 
Weiter ging es mit Qualitätsreifen bekannter Marken:
- Falken Azenis FK520
- Toyo Proxes Sport 2
- Vredestein Ultrac Pro
 
Teurere Premium-Modelle waren natürlich auch dabei. In diesem Fall: 
- Bridgestone Potenza Sport
- Continental PremiumContact 7
- Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6
- Michelin Pilot Sport 5
- Pirelli P Zero. 
 
GTÜ-Sprecher Frank Reichert: „Streng genommen gehört der Conti als Touringreifen nicht unbedingt in die UHP-Klasse. Doch er ist so leistungsstark, dass er sich auch in diesem Umfeld behaupten sollte.“ 

Fazit Kurzversion

Der Goodyear vereint Performance und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau, wird so klarer Testsieger. 
Danach der Conti dank brillanter Nasshaftung. 
Auf Platz 3 landet der konsequent auf Sportlichkeit setzende Bridgestone (bestes Preis-Leistungs-Verhältnis). Es folgen Michelin (ausgewogen, langlebig) und fein ausbalancierter Pirelli. 

Mit den fünf Premium-Pneus können Falken, Vredestein und Toyo nicht mithalten, doch jeder für sich hat seine Stärken. 
Die wurden bei den vermeintlich preiswerten Modellen Made in China vergeblich gesucht. Deren Ergebnisse waren richtig schwach, sie sind keine echte Alternative als Kaufoption.

Vor allem der Mastersteel patzte in allen Disziplinen, er lag immer weit weg auf dem letzten Platz. 
Beispiel Bremstest: hier hatte er einen um 10,9 Meter längeren Weg bis zum Stillstand als der Conti. 
Wenn der schon stand, brauste der Masterspeed mit über 45 km/h an ihm vorbei. 
 
Fazit Frank Reichert: „Unser Test zeigt eindrucksvoll, wie entscheidend die Reifenwahl für Sicherheit, Fahrkomfort und Nachhaltigkeit ist.“
 

Langversion: Testergebnisse

Wie fast überall im Leben, wird auch für faktenbasierte Reifentests viel Erfahrung auf der Strecke und im Testlabor benötigt. Die beiden Fachmedien Auto Zeitung und Classic Cars kennen sich da seit Jahren bestens aus.

Stefan Miete, Chefredakteur: „Seit 56 Jahren sind unsere unabhängigen Reifentests eine hervorragende Quelle für Käufer. Wir haben dieses Mal zehn Profile der Dimension 225/45 R18 untersucht – von der Discountmarke bis zum mehr als doppelt so teuren Premium-Pneu. Dabei floppten beide Billig-Profile aus China.“ 

1. Fahrtest bei Nässe und Bremsleistung

Wie zutreffend die allgemeine Einschätzung von Premium-Modellen ist, unterstreicht der Conti bei den Tests auf nassem Asphalt. Er glänzte mit dem kürzesten Bremsweg aus Tempo 100 (41,8 Meter), glänzte mit seinem berechenbaren und sicheren Fahrverhalten. 
Damit erreicht er im Nässekapitel die gleiche Punktzahl wie der Bridgestone, der diese Disziplin seit Jahren dominiert. 
Geringfügig schlechter ist das Bremsergebnis, dafür bietet er noch mehr Seitenhalt und eine sportlichere Charakteristik. 
 
Mit nur einem Punkt Abstand folgt der Goodyear, er umrundete den Handling-Parcours am schnellsten, glänzte ebenfalls mit seiner Bremsleistung.
 
Auf der anderen Seite waren die Ergebnisse der beiden chinesischen Fabrikate richtig schwach. 
Besonders der Mastersteel (beim Testkauf der günstigste Reifen dieser Spezifikation im Handel) patzte in allen Disziplinen, lag immer weit weg an letzter Stelle. 

Beim Bremstest hatte er zum Beispiel einen um 10,9 Meter längeren Weg bis Stillstand als der Conti. Noch deutlicher macht das die Geschwindigkeit: der Masterspeed war noch mit über 45 km/h unterwegs, während der in Wagen mit den in Deutschland gefertigten Reifen schon stand. 

Auch der Triangle enttäuscht mit 52 Meter Bremsweg, zieht sich jedoch einigermaßen achtbar aus der Affäre. Dennoch: Im Regen ist er keine gute Wahl. 
 

Die Nasshaftung der Modelle von Bridgestone, Conti und Goodyear ist beachtlich, erst mit deutlichem Abstand folgen Michelin und Pirelli. Sie schneiden zwar gut ab, kommen aber nicht an die Spitzengruppe heran. 

Falken, Toyo und Vredestein bauen ihrerseits spürbar weniger Nasshaftung auf, weshalb vor allem die Bremswege im direkten Vergleich länger ausfallen. Bester beim Aquaplaning-Schutz war der Vredestein. 


2. Fahrversuche auf trockener Piste 

Hier übernimmt der Goodyear die Führung absolut tadellos, selbst in Extremsituationen. Dazu ist er stark auf der Bremse und glänzt mit einem ordentlichen Abrollkomfort. 

Da setzt der Conti naturgemäß noch einen drauf und rollt am geschmeidigsten ab. Weil auch er mit starken Resultaten auf trockenem Asphalt überzeugt, bleibt er dem Goodyear auf den Fersen.

Der Michelin holt auf und sichert sich im Trockenen den dritten Rang. Es folgt der Pirelli, dessen Rollwiderstand nach der letzten Überarbeitung besser wurde. 

Der Bridgestone hingegen markiert seinerseits den kürzesten Bremsweg und gibt sich betont sportlich. Diese Charakteristik schränkt jedoch den Komfort ein, in Sachen Energieeffizienz trägt der Pneu sogar die rote Laterne. 

Der Toyo liegt nach Punkten im Trockenen gleichauf und begeistert mit seiner Agilität, die ihm die flotteste Rundenzeit sichert. Falken und Vredestein schlagen sich dagegen nur wacker.

Dass ein niedriger Preis allein nicht alles über die Wirtschaftlichkeit aussagt, belegen die beiden China-Reifen. Der Mastersteel zeigt zwar dank des sehr niedrigen Rollwiderstandwerts Sparpotenzial, doch seine geringe Laufleistung relativiert diesen Vorteil. 

Noch schneller verschleißt der Triangle, daher ebenfalls nur sehr bedingt eine „preiswerte” Alternative. Da beide außerdem deutlich weniger Haftung aufbauen und verlängerte Bremswege bedingen, landen sie schließlich auf den letzten Plätzen. 


3. Verschleiß im Labortest

Um die Laufleistung herauszubekommen, absolvierten alle Kandidaten mehr als 5.000 Kilometer auf einem Trommel- Prüfstand. Der simmulierte ein computergesteuertes Fahrprofil mit exakt definierten Anteilen an Stadtverkehr, Landstraßenfahrt und Autobahn-Etappen. 

Anschließend wurden alle Profile an mehreren Punkten vermessen, um zu dokumentieren, wie viel Gummi verloren ging. Dieser Wert wurde auf einen durchschnittlichen Abrieb in Millimeter pro 1.000 Kilometer umgerechnet, erlaubt so Rückschlüsse darauf, wie hoch die Umweltbelastung etwa durch den Abrieb ist. 
 
Zugleich kann man anhand der Daten hochrechnen, an welcher Stelle und wann die jeweiligen Profile die gesetzliche Verschleißgrenze erreichen würden. Der Laborversuch erlaubt so eine präzise Einordnung der zu erwartenden Lebensdauer. 

Doch in der Praxis hängt dieser Wert naturgemäß von vielen Faktoren ab. Darum dienen die Tabellenangaben nur als theoretische Richtwerte für die tatsächliche Laufleistung. Abhängig von Intensität und Häufigkeit der Brems- sowie Beschleunigungsvorgänge, Beladung, Geschwindigkeit, Strecken und Fahrstil können diese Angaben in der Praxis mehr oder weniger stark abweichen. Das gilt für alle Testteilnehmer. 
 
Der Goodyear entpuppte sich dabei am nachhaltigsten, punktete mit wenig Verschleiß, hoher Laufleistung, guten Werten im Rollwiderstand und nicht zuletzt geringem Außengeräusch. Er schonte Umwelt und Geldbeutel am besten. 
Auch der Michelin glänzte markentypisch mit wenig Verschleiß und hohenrLaufleistung, ist aber etwas laut und weist einen durchschnittlichen Rollwiderstand auf. 

Conti und Falken erzielten vergleichbare Ergebnisse, der Vredestein gefiel mit seinem leisen Abrollgeräusch. Immerhin war der Mastersteel leisester im Test, doch das kann seine diversen Schwachpunkte natürlich nicht kaschieren.







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