Schon von uns in Italien gefahren: neuer Fiat Grande Panda als Stromer und Hybrid-Benziner

Na klar, die Fußstapfen des 3,41 Meter langen Ur-Panda aus dem Jahr 1980 sind groß, doch Fiat hat es geschafft diese prima mit dem knapp vier Meter langen neuen Grande Panda auszufüllen.
      von Achim Stahn

 

Klein, kantig und kultig stand der Panda seit den 1980er-Jahren im Mittelpunkt vieler, die ein puristisch-einfaches Fahrzeug für die Stadt oder auf dem Land suchten. 
Gezeichnet wurde der vom grandiosen Stardesigner Giorgetto Giugiaro, der auch den ersten VW Golf auf die Straße brachte. 
Nach der Premiere auf dem Genfer Autosalon im März 1980 entwickelte sich der kantige Wagen (liebevoll „tolle Kiste“ genannt) schnell zum Millionen-Seller. 
Das soll auch die neueste Generation vollbringen, die Produktion läuft gerade im serbischen Werk an.

Unterhalb des Grande Panda wird der kürzere Pandina (3,6 m) angeboten. Der soll als kleiner Bruder auch zukünftig bezahlbare Mobilität für möglichst viele erreichbar machen. 

Von links: Der nun vier Meter lange Fiat Grande Panda, Pandina (3,6 m) und Ur-Panda von 1980. 

Vom Grande Panda selbst wird es eine kleine Familie geben, was genau, wurde noch nicht verraten. Doch aus guter Quelle haben wir von einem Pick-up gehört. Wohl mit abnehmbarem Heckabteil und sehr lifestyligem Auftritt. Allrad dürfte ebenso folgen, ein weiterer E-Motor hinten könnte es möglich machen.


Start im Frühjahr

Die Bestellbücher sind offen für die elektrische Variante mit 113 PS als Ausstattung Red (ab 24.990 Euro) und umfangreicher bestückten La Prima (ab 27.990 Euro). 
 
Für den Hybrid-Benziner mit 101 PS (ab 18.990 Euro) ebenfalls, er folgt jedoch etwas später. 
Seinen 1,2 Liter großen Turbo-Dreizylinder (101 PS) unterstützt ein 48-Volt-Mildhybrid-System mit kleinem Elektro-Motor (28 PS) nicht nur beim Anfahren. Bei geringer Leistungsanforderung (z.B. auf ebener Strecke) und unterhalb von 30 km/h ist elektrisches Fahren bis zu einem Kilometer möglich. 
 
Dieser Benzinmotor arbeitet nach dem so genannten 'Miller-Zyklus', eine spezielle Steuerung, bei der die Einlassventile früher schließen als normalerweise üblich. 
Das senkt den Verbrauch und die Emissionen deutlich. So bewertet der mit anderen Fahrzeugen vergleichbare WLTP-Zyklus diese Variante im Mittel mit 5,4 Liter Super (CO2: 123 g/km). 

Gelungener Auftritt außen wie innen

Optisch tritt der Wagen originell auf, das dreidimensional wirkende Wort PANDA auf den Türen und FIAT am Heck zeigen jedem Betrachter stolz die Herkunft. Das Platzangebot ist gut, von Enge keine Spur, auch nicht im Fond. 
Auf das Gepäck wartet ein überdurchschnittlich großes Ladeabteil (361 bis 1.315 Liter). 
 
Innen geht es sehr stylisch zu, durch raffinierten Einsatz von Farbe und Form ist der Eindruck trotz viel Plastik nicht billig. 
Der Rahmen, mit dem Cockpit und Multimedia-Displays in Form gebracht werden, soll an die weltberühmte Teststrecke auf dem Dach der ehemaligen Fiat-Fabrik im Turiner Stadtteil Lingotto erinnern. Am unteren rechten Rand haben die Designer einen Mini-Grande-Panda platziert, so, als würde er gerade in die Steilkurve einbiegen.
Auch das Bambus-Dekor im Armaturenbrett rechts unterstützt den frech-freudigen Auftritt. 
Die praktische offene Ablage darunter gab es schon im Ur-Panda. 

Fiat Grande Panda Elektro

Wir konnten beim ersten Kontakt nur die rein elektrische Variante fahren. Sie ist dank vergleichsweise geringem Gewicht (1,55 Tonnen) mit dem eigentlich kleinen Motor (113 PS, 122 Nm) erstaunlich spritzig unterwegs. Auch wenn das die technischen Daten (0 - 100: 11,0 Sekunden) so nicht zeigen. 
In 4,2 Sekunden ist er aus dem Stand 50 km/h schnell. 
Die Höchstgeschwindigkeit ist leider auch hier begrenzt, in diesem Fall bei 132 km/h.
 
Mit der Batterie (44 kWh) sind laut WLTP 326 Kilometer drin. 
Der Verbrauch wird mit 17,4 kWh bewertet. 
Ein weiterer Akku folgt später.
 
Das Aufladen erleichtert ein superpraktisches Spiralkabel (7 kW) wie daheim beim Staubsauger, fest montiert und aufrollbar hinter einer Klappe vorne. Diese Konstruktion ist auch bei schlechtem Wetter toll, verhindert dann ebenfalls verdreckte Kabel, die beim Stromtanken irgendwo auf dem Boden rumliegen.Später ebenso wieder in das gepäckabteil müssen. 
Durch das dünne Ladekabel ist nur einphasiges Stromtanken möglich, rund zwölf Stunden sind damit zum Füllen der Batterie nötig. Also über Nacht kein Problem daheim.
Der Anschluss vom dreiphasigen AC-Lader (11 kW) ist hinten links, mit 100 kW wird an Schnellladestationen getankt.

Bei unserer Testfahrt durch Turin und Umgebung zeigte der Glücksbringer (das offizielle Auto von Felicita) ein erstaunliches Komfort-Niveau, selbst die holprigsten Straßenschäden oder Rüttelpisten beeindruckten ihn nicht. Auch die Rückmeldung von der Lenkung gefiel. Dazu passten die gut geformten, auch im Fond vernünftig bemessenen Sitze. 

Unser Fazit: Der Fiat Grande Panda ist ein bezahlbares E-Auto für den urbanen Bereich. Trotzdem ist er nicht billig in Sachen Komfort- und Funktionsausstattung, da zeigt sich Fiat erfreulich spendabel.

Der Fiat Grande Panda punktet auch mit seinem frechen Auftritt

 

Im Mittelpunkt der Werbekampagne zur Markteinführung des Fiat Grande Panda steht der Kultsong „Felicità“ (übersetzt: Glück), ein weltweiter Hit von Al Bano und Romina Power aus dem Jahr 1982. Der Titel steht für eine fröhliche und positive Lebenseinstellung, die der Fiat Grande Panda außen und innen mit Raffinesse ausdrücken soll.

Vor der Testfahrt stand erst ein technischer Workshop, bei dem alle wichtigen technischen und sonstigen Fakten von Spezialisten erklärt wurden. Auch der Designchef berichtete von seiner Arbeit am Grande Panda.

Weltpremiere: diesen Werbespot werden wir bald überall sehen. Mit einem bekannten Lied in neuer Form:


Der nagelneue Grande Panda soll im Volumenstarken so genannten B-Segment Karriere machen. Diese beliebte Fahrzeugklasse hatte Fiat vor über zehn Jahren mit dem Punto verlassen.

 

Teststrecke mit Steilkurven an den beiden Enden: auf dem Dach des alten Lingotto-Werks in Turin wurden früher alle produzierten Fiats eingefahren.







Endlich: Als erster bietet Fiat ein aufrollbares Kabel an, das wie bei einem Staubsauger funktioniert. Es ist hinter dem Fiat-Logo an der Front versteckt, lässt sich supereinfach raus und rein bringen, lädt mit 7 kW. Serienmäßig ist ein dreiphasiger 11 kW AC-Lader (Anschluss hinten links) an Bord, mit 100 kW lässt sich die Batterie auch an Schnellladestationen füllen. Dann ist der Ladevorgang von 20 Prozent auf 80 Prozent nach 27 Minuten erledigt.

Das bordeigene 7-kW-Lademodul (Onboard-Charger) ermöglicht in Verbindung mit dem optionalen Spiralkabel, das Aufladen von 20 auf 80 Prozent in vier Stunden und 20 Minuten.

Die mit Pixeln gespickte Front sieht richtig cool und stylisch aus, erinnert zudem an die Fassade der Fabrik in Lingotto.




Das heute nicht mehr existierende Fiat-Werk Lingotto war in den 1920er-Jahren die modernste Autofabrik in Europa. Oben auf dem Dach gab es eine Besonderheit: eine einen Kilometer lange Einfahrbahn mit zwei Steilkurven an beiden Enden. Die Autos fuhren ab 1926 über zwei spiralförmige und sehr breite Rampen jeweils am Ende des Gebäudes nach oben und wieder runter.

Extra-Tipp: Im Kinofilm „The Italian Job - Charlie staubt Millionen ab“ (1969) mit Michael Caine in der Hauptrolle, lieferten sich drei Mini Cooper auf den Steilkurven über den Dächern von Turin eine Verfolgungsjagd mit der Polizei.

Im offiziellen Trailer ist diese Szene kurz zu sehen (nach 2,45 Minuten):




Die Scheinwerfer und die Rückleuchten greifen Designdetails der Fassade der historischen Fabrik auf.


Gelungener Auftritt: Im Armaturenbrett versteckt sich rechts im mit Bambusfaser (Lieblingsspeise vom Pandabär) überzogenen Teil ein richtig großes Fach. In der offenen Ablage darunter ist allerlei Krimskrams gut aufgehoben, wie im Ur-Panda. Ein echtes Handschuhfach gibt es natürlich auch.

An diversen Stellen innen verewigten die Designer die charakteristisch-ovale Form der Teststrecke auf dem Dach des alten Lingotto-Werks in Turin. Am rechten Rande des Instrumententrägers steht unten sogar ein winziger Ur-Panda wie in der dortigen Steilkurve. 








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