Mit
vielen Vorschusslorbeeren ausgestattet, gingen E-Scooter vor rund sechs
Jahren an den Start, gehören in vielen Großstädten seitdem zum
Straßenbild. Doch die kleinen Flitzer sind häufig in Unfällen
verwickelt. In den entsprechenden Statistiken machen die elektrisch
gepushten Tretroller nicht immer die beste Figur.
von Achim Stahn
Nach
Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der
E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2023 weiter rasant an, auf
9.425 laut offizieller Polizeistatistiken. 2022 (8.260) war das Plus
solcher Unfälle mit 49 Prozent gegenüber 2021 (5.535) noch deutlicher.
Allerdings sind die Dunkelziffern hoch, in Wahrheit dürfte die Zahl solcher Unfälle auch 2023 wieder deutlich höher liegen.
Nicht
berücksichtigt sind in den Statistiken zudem Unfälle, die auf unachtsam
abgestellte E-Scooter zurückzuführen sind. Da kommt auch eine
stattliche Menge zusammen.
2021 kamen 5 Menschen ums Leben
2022 kamen 11 Menschen ums Leben
2023 kamen 22 Menschen ums Leben
2023 wurden 1.220 Menschen schwer verletzt (2022: 1.234)
2023 wurden 8.911 Menschen schwer verletzt (2022: 7.651)
83,0 % der Verunglückten waren selbst per E-Scooter unterwegs, auch 21 der 22 Todesopfer.
Häufigste Ursachen: falsche Nutzung der Fahrbahn und Alkohol
66,3 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2023 wurden
laut Statistischem Bundesamt von deren Fahrern verursacht.
Unfälle
können nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden.
Häufig
registriert die Polizei mehrere Fehlverhalten.
Am häufigsten war es die falsche Benutzung der Fahrbahn oder Gehwege (19,4 %).
E-Scooter
müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen.
Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, Gehwege sind tabu.
Vergleichsweise häufig wird Fahren unter Alkoholeinfluss (15,1 %) festgestellt.
Zum
Vergleich: Im selben Zeitraum waren es bei Radlern 8,1 %, bei
zulassungsfreien Krafträdern (Mofas, S-Pedelecs, Kleinkrafträder)
7,4 %.
Nicht angepasstes Tempo war das
dritthäufigste Fehlverhalten (7,0 %), danach folgte die Missachtung der Vorfahrt (5,8 %).
60 % der Unfälle in Großstädten
Ist nicht weiter verwunderlich, Unfälle mit E-Scootern geschehen besonders häufig in Großstädten.
2023 wurden 59,8 % solcher mit Personenschaden in Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern registriert.
Bei Unfällen mit Pedelecs (30,1 %) oder
nichtmotorisierten Rädern (45,2 %) war der Anteil deutlich geringer.
Mehr als ein Drittel (36,4 %) der E-Scooter-Unfälle
mit Personenschaden spielten sich in Städten mit mindestens einer
halben Million Einwohnern ab (Pedelecs: 12,3 %, Räder ohne Motor 26,3 %).
Ein Drittel der E-Scooter-Unfälle mit Pkw
Von den 9.425 E-Scooter-Unfällen
mit Personenschaden 2023 waren 3.189 (33,8 %) Alleinunfälle –
das heißt, es gab keine Unfallgegner.
12 der 21 auf E-Scootern Getöteten kamen bei Alleinunfällen ums Leben.
Bei den Verletzten traf dies auf 38,9 % zu.
An knapp zwei Dritteln (6.115) der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden war ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt, zumeist Autofahrer (3.930).
Hintergrundwissen
- E-Scooter sind seit Inkrafttreten der Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge am 15. Juni 2019 im deutschen Straßenverkehr zugelassen.- Elektrokleinstfahrzeuge sind Kraftfahrzeuge, somit versicherungspflichtig
-
Nutzer müssen, so weit vorhanden, Radwege oder Schutzstreifen nutzen.
Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen
- Nutzung der Gehwege ist verboten
- Einen Führerschein ist für E-Scootern nicht nötig
- Mindesralter ist 14 Jahre
- beim Thema Alkohol gilt die allgemein übliche 0,5-Promille-Grenze
- für 21-Jährige und Führerschein-Neulinge gilt Null-PromilleTipps zur Blog-Nutzung
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