Wie geht es weiter mit Volkswagen, das ist aktuell die große Frage nicht nur in Deutschland

Die Wirtschaftsminister der Länder mit Werken von VW wollen unbedingt mit allen nur denkbaren Mitteln jede Fabrik und jeden Arbeitsplatz erhalten. Doch Kritiker meinen klar und deutlich, dass ihre Vorschläge die Deindustrialisierung nur noch beschleunigen.

 
Das meint auch Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel, Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz in seinem gerade veröffentlichten Statement dazu bei Eike (https://eike-klima-energie.eu/2024/10/30/kampf-um-erhalt-der-vw-standorte)

Wir drucken den Text hier im Original ab, ergänzen ihn noch mit Fotos und Informationen zu den Werken in Emden und Osnabrück.

VW-Werk in Emden: In Folge der bei uns hohen Energiekosten und schlechter Auslastung ein klarer Kandidat für eine Werksschließung. Beim größten industriellen Arbeitgeber westlich von Bremen und nördlich des Ruhrgebiets arbeiten über 8.000 Mitarbeiter. Das Werk erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 4.300.000 m². Seit Standort-Gründung 1964 rollten mehr als 12,5 Millionen Fahrzeuge aus den Werkhallen. Heute ist Emden VWs Hauptstandort für Elektroautos in Deutschland. Dafür wurde seit 2020 rund eine Milliarde Euro für den Umbau des Passat-Werkes investiert. Heute entstehen hier die Stromer-Modelle ID.4 und ID.7. Doch die Nachfrage bei E-Autos ist gering, dieses Jahr und auch davor wurden die Bänder öfters mal gestoppt (Kurzarbeit).
Volkswagens Hauptstandort für Elektroautos in Deutschland. Seit 2020 hat VW für den Umbau des einstigen Passat-Werkes rund eine Milliarde Euro investiert. Heute entstehen hier die Modelle ID.4, ID.7,
Volkswagens Hauptstandort für Elektroautos in Deutschland. Seit 2020 hat VW für den Umbau des einstigen Passat-Werkes rund eine Milliarde Euro investiert. Heute entstehen hier die Modelle ID.4, ID.7,

Kampf um Erhalt der VW-Standorte

von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel

In der Wilhelmshavener Zeitung, meiner Lokalzeitung, stand ein Artikel von Christopher Weckwerth mit dem Titel „Kampf um Erhalt der VW-Standorte“.

Die vier Wirtschaftsminister Olaf Lies (Niedersachsen), Martin Dulig (Sachsen), Kaweh Mansoori (Hessen) und Franziska Giffey (Berlin) sind SPD-Mitglieder. Sie wollen gemeinsam daran arbeiten, dass kein Standort geschlossen wird, heißt es in einem Positionspapier. 
Weiter wollen sie dafür sorgen, dass einzelne Standorte nicht gegeneinander ausgespielt werden. 
Doch die Politiker können wenig ausrichten, ist ein Standort nicht mehr wirtschaftlich.

Das T-Roc Cabrio wird im VW-Werk Osnabrück gebaut, soll aber im Frühjahr 2026 ohne Nachfolger auslaufen. Porsche fertigt hier die 718er Modelle Boxster und Cayman, allerdings nur dann, wenn im Stammwerk Zuffenhausen wegen hoher Nachfrage keine Kapazitäten mehr frei sind. Wovon in Zukunft nicht auszugehen ist.

Das traditionsreiche VW-Werksgelände in Osnabrück liegt im Stadtteil Fledder. Auf 430.000 Quadratmetern produzieren rund 2.300 Mitarbeiter diverse Fahrzeuge, stellen Werkzeuge, Produktionsanlagen und Pressteile mit dem Fokus auf Front-und Heckklappen her.

Verträge schützen keine Arbeitsplätze

Arbeitsplätze sollen geschützt werden. Dazu soll ein neuer langfristiger Vertrag zur Beschäftigungssicherung erarbeitet werden, der Arbeitsplätze schützt und für den Erhalt des Know-how sorgt. 
Arbeitsplätze können jedoch nur gesichert werden, wenn die Firma keine Verluste macht. Die Energiepolitik der Ampelregierung führt jedoch zu immer höheren Energiepreisen, durch die Produktionskosten steigen, die Kaufkraft und damit der Absatz von Autos sinken. 
Noch mehr Insolvenzen sind absehbar. 
Dann sind die Arbeitsplätze einfach weg – trotz schönster Verträge zur Beschäftigungssicherung.

Hier zeigt sich der falsche Glaube, Gesetze und Verträge würden selbst dann gelten, wenn sie gegen wirtschaftliche Vernunft und sogar gegen physikalische Grundlagen verstoßen, den die Ampel-Regierung zusehends mehr vertritt.

Richtig sind Anstrengungen, Fachleute im Land zu halten. 
Doch die erhalten in vielen Ländern bessere Arbeitsplätze und ein höheres Einkommen bei niedrigeren Steuern. Wandern daher aus Deutschland mit  hohen und weiter steigenden Lebenshaltungskosten aus. 
 
Dafür kommen Immigranten. 
Prof. Hamer vom Mittelstandsinstitut Niedersachsen hat festgestellt: Für einen ausgewanderten Fachmann kommen zwei ungelernte Immigranten nach Deutschland.

Batterie-Autos erfüllen keine Kaufwünsche

Die Verkäufe von Volkswagen schwächeln. Es wird teilweise auf Halde produziert. Das gilt vor allem für Elektroautos mit reinem Batterieantrieb. Die Autofahrer sind nicht bereit, für ein E-Auto deutlich höhere Preise zu zahlen und dann noch lange Ladezeiten mit steigenden Stromkosten sowie kurze Reichweiten in Kauf zu nehmen. 
 
Ein Beispiel ist mein Nachbar, Besitzer eines E-Autos. 
Für eine Reise von der Nordsee zum Bodensee hat er ein Verbrenner-Auto gemietet, das ihm die Reise an einem Tag ohne Unterbrechung ermöglichte. 
Ein Produkt muss die Kundenwünsche erfüllen. Nur dann wird es gekauft. 
Für Batterieautos ist das nicht der Fall. 
Die Nachfrage mit Kaufprämien anzukurbeln, ist ein Weg in die Sackgasse. Denn auch die staatlichen Prämien müssen letztlich von den Käufern über höhere Steuern bezahlt werden.
 
Sinnvoll dürften E- Autos sein, die ihren Strom von einem Generator erhalten, der von einem kleinen Verbrennungsmotor im optimalen Drehzahlbereich angetrieben wird. 
Eine Pufferbatterie übernimmt die Regelung der Leistung beim Anfahren und Wechseln der Geschwindigkeit. Ein solches Auto hat den hohen Fahrkomfort des Elektro-Antriebes ohne Schalten, geringen Treibstoffverbrauch und kann in einer Minute betankt werden. 
Rein elektrischer Antrieb in Städten ist je nach Größe der Pufferbatterie gegeben. 
Solche Autos werden in Fernost entwickelt und sind teilweise schon auf dem Markt. 
Hier hat Deutschland Nachholbedarf.

Teurer Strom wird vernichtet

Die Minister fordern niedrigere Energiepreise für die Industrie. Dazu sollen wieder Subventionen fließen, die letztlich den Steuerzahler, und damit den Autokäufer ärmer machen. Die Ursachen der immer weiter steigenden Strompreise werden nicht hinterfragt. 
Es ist die Energiewende, die das Weltklima retten soll. Doch statt die Energiewende zu stoppen, wird der Ausbau der ohne Subventionen unwirtschaftlichen Wind- und Solarstromanlagen noch beschleunigt. 
Von dem erzeugten Strom wird immer mehr auf dem Weg zum Verbraucher vernichtet. Verluste durch längere Leitungen und die kostenpflichtige Entsorgung (negative Börsenpreise) von überschüssigen und nach dem EEG teuer vergüteten Strom sind die wesentlichen Energievernichter. 
Mit jeder weiteren Wind- und Solarstromanlage nehmen Stromüberschuss und Entsorgungskosten zu. 
 
Nicht zu vergessen:
- Die Speicherung von Strom in Pumpspeicherwerken und Batterien führt zu Verlusten von mehr als 20 Prozent. 
- Die Erzeugung von Wasserstoff und die Wiederverstromung in Gaskraftwerken haben Verluste von rund 80 Prozent.
 
Strompreise kann man nur senken durch ein Ende der Subventionen für die Energiewende und damit deren Stopp und den Stopp der CO2-Abgaben. 
Dann sind auch die CO2-Grenzwerte der EU im Abgas der Verbrenner-Autos vom Tisch, die inzwischen unter physikalisch erreichbaren Werten liegen und noch weiter herabgesetzt werden sollen. 
 
Bleiben die Werte bestehen, drohen im nächsten Jahr Strafzahlungen in Milliardenhöhe, die den Abwärtstrend der Automobilindustrie nochmals beschleunigen.

Minister wollen keine freie Forschung

Doch Kritik am geplanten Verbrenner-Aus weisen die Minister zurück. Debatten um ein Zurück zum Verbrenner verunsicherten sowohl Käufer als auch Unternehmen und Inverstoren, steht in dem Positionspapier. 
 
Minister Lies: „Ich habe schon oft gesagt, dass Technologieoffenheit zu Orientierungslosigkeit führt. Gerade die können wir uns in dieser Phase und in den nächsten Jahren nicht leisten.“ 
So sehen SPD-Minister eine freie Forschung und Entwicklung.
 
Es lohnt sich auch hier, über den nationalen Tellerrand zu schauen. 
In China kostet Strom für den Verbraucher rund 9 Cent pro Kilowattstunde, in der Herstellung im Kohlekraftwerk weniger als 4 Cent. 
Dies ist möglich, weil über 85 Prozent des Stroms in China aus Kohle-, Kern- und Wasserkraftwerken kommt. Heimische Kohle hat einen großen Anteil an der Stromerzeugung. 
 
Mit Beendigung der EEG-Subventionen und der CO2-Bepreisung plus Wiederanfahren der noch intakten Kohle-Kraftwerke, sowie der Förderung von Erdöl und Erdgas aus dem Schiefergestein in Deutschland können unsere Strompreise auf das Niveau von China sinken. 
Damit wäre Deutschland wieder weltweit konkurrenzfähig. 
Arbeitsplätze wären sicher und die Abwanderung von Fachkräften würde gestoppt. 
Die Ampel-Regierung wird wohl aus ideologischen Gründen diesen Weg nicht wählen, sondern eher Deutschlands Wohlstand auf das Niveau von Entwicklungsländern drücken.

 

 

Tipps zur Blog-Nutzung

Alles rund um unsere Mobilität: Autos, Bikes, Räder, Auto-Reisen, 

Nutzfahrzeuge, Insider-Tipps, Motorsport, Verkehrsrecht und vieles mehr
   Zur Startseite dieses Blogs geht es hier:

   https://mobilitaet-heute.blogspot.com 
 

Einfache Themensuche 
1. oben im Blog mit der Lupe
(Suchwort eingeben, alles dazu wird gezeigt)
2. Kästen am Textende anklicken


Interessantes senden an 
achim.stahn@interpress-ipr.de

  

want to know more 

press buttons below or:

https://mobilitaet-heute.blogspot.com

Kommentare