War wohl nichts mit „nur Elektro“: Porsche will Cayenne bis ins nächste Jahrzehnt weiter als V8-Benziner anbieten

Noch vor einigen Jahren klang alles ganz anders, da verkündete Porsche lauthals voll auf E-Mobilität zu setzen, weil die Kunden das wollen. „Die wollen auch keine Diesel mehr“, wurde ebenfalls gesagt. Was natürlich nicht stimmt, ein paar Anrufe bei Händlern und potentiellen Kunden zeigten das damals klar und eindeutig, ohne in irgendwelche Verschwörungskanäle gucken zu müssen. Doch seit Februar 2018 war Schluss mit dem Selbstzünder, der seine Besitzer als V8 in vielerlei Hinsicht begeisterte, mit durchzugstarker Leistungsbereitschaft und kaum zu glaubender Sparsamkeit.
                  von Achim Stahn


SUVs boomen auch bei Porsche, nicht ohne Grund, denn Platzvolumen für die ganze Familie und das Reisegepäck ist ein wichtiger Grund. Wenn dann noch ein porschetypisch hohes Maß an Sportlichkeit dazu kommt, dann füllen sich die Auftragsbücher.
Und so heißt auch das beliebteste Modell der Marke aus Zuffenhausen Cayenne
Im vergangenen Jahr wurden weltweit rund 87.600 ausgeliefert. 
 
 
Ein Blick zurück: 2007 wurde der erste Cayenne GTS auf der IAA in Frankfurt präsentiert. Sein V8 brachte es mit geänderter Ansaugung auf 405 PS. Die wurden über ein manuelles Sechsgang-Getriebe auf die Antriebsräder gebracht. 
Auf diesen beiden Fotos ist der aktuelle GTS (500 PS) zusammen mit einer weißen Coupé-Variante auf seiner Tour nach Palermo auf den Spuren der Targa Florio zu sehen. 
 
Elf Gesamtsiege eroberte sich Porsche bei diesem legendären Rennen, kein anderer schaffte mehr.  
In den 1970er-Jahren rasten auch mächtige Prototypen (gebaut für Strecken wie Le Mans) durch die im sonstigen Lauf des Jahres verschlafenen sizilianischen Bergdörfer. Wie bei der Mille Miglia direkt an den Zuschauern auf Küchenstühlen vor ihren Häusern blitzschnell vorbei.
 
1906 wurde die „Targa Florio“ erstmals ausgetragen, 1973 als Weltmeisterlauf aufgrund von Sicherheitsrisiken eingestellt.
 

Benziner bleiben im Programm

Eigentlich sollte die im vergangenen Jahr sehr umfangreich aufgewertete dritte Generation des Cayenne bald von einem rein elektrischen Modell abgelöst werden. Doch da sich „urplötzlich“ die Nachfrage bei Stromern schon länger nicht so prickelnd zeigt, werden die Weichen wohl neu gestellt. 
 
Offiziell setzt Porsche auch Mitte des Jahres 2024 weiter klar auf Elektromobilität. 
Bei Firmen-Chef Oliver Blume klingt das allerdings etwas anders:
„Unsere Produktstrategie ist so ausgerichtet, dass wir in 2030 mehr als 80 Prozent unserer Neufahrzeuge vollelektrisch ausliefern könnten – abhängig von der Nachfrage der Kunden und der Entwicklung der Elektromobilität in den Weltregionen.“
 
Dieser Satz erinnert mich irgendwie an „hätte, hätte Fahrradkette“.
Laut Wiktionary ein Ausdruck, wenn man eine falsche Entscheidung nicht mehr rückgängig machen kann oder wenn etwas nur im Wunschdenken möglich ist.
 
Doch damit steht Porsche zurzeit nicht allein da, viele andere hat es deutlich schlimmer erwischt, selbst die Vorzeigemarke Tesla schwächelt schon länger. Bilder von tausenden abgestellten Neuwagen rund um deren Fabriken untermalen die Gerüchteküche.
 
Horrornachrichten gibt es auch aus der Gebrauchtwagen-Ecke: Während ein Porsche 911 kaum an Wert verliert, stehen sich gebrauchte Taycan sprichwörtlich die Reifen platt. Die Stromer lassen sich, wenn überhaupt, nur mit massiven (!!!) Preisnachlässen verkaufen. Auch relativ junge Modelle betrifft das. Für Käufer ist das natürlich ein Desaster.
 
Für Händler ebenfalls, nicht nur bei den Leasing-Rückläufern. 
Kein Wunder, dass die meisten gebrauchte E-Modell nicht mehr in Zahlung nehmen.
Einer gibt uns den guten Rat mit auf den Weg: „Wer unbedingt ein E-Auto fahren will, sollte es so lange wie möglich selber fahren. Ansonsten nur leasen, dann liegt das Risiko beim Händler oder Hersteller. Der Wertverlust ist schon heute riesig, wie es weitergeht, weiß keiner wirklich.“

V8 bleibt weiter im Angebot

Um die Zukunft wenigstens einigermaßen abzusichern (Diesel gibt es schon länger nicht mehr), soll der von Porsche selbst entwickelte und im Motorenwerk Zuffenhausen gebaute V8 auch zukünftig mit hohem technischem Aufwand besser und besser werden. 
Aktuell wird er auf zukünftige Gesetzesanforderungen vorbereitet.
Die 3. Generation soll mindestens noch bis Mitte der 2030er als Benziner und Plug-in-Hybrid neben der rein elektrischen 4. Generation angeboten werden.
 
Letztere hat neueste 800 Volt Technik an Bord, befindet sich gerade in der Erprobungsphase. Noch getarnte Prototypen sind bereits auf öffentlichen Straßen unterwegs. 

Noch getarnt auf erster Erprobungsfahrt: die 4. Generation des Porsche Cayenne soll es nur rein elektrisch geben.    Fotos (3): Manuel Hollenbach

Einige Millionen Testkilometer weltweit

Nach einer ausgedehnten Phase der digitalen Entwicklung und Erprobung sowie ersten Testfahrten auf dem Prüfgelände des Entwicklungszentrums in Weissach haben die ersten getarnten Prototypen des vollelektrischen Cayenne das Werksgelände bereits verlassen. 

„Die Erprobung im realen Umfeld hat begonnen und ist einer der wichtigsten Meilensteine im Entwicklungsprozess“, sagt Michael Schätzle, Leiter der Baureihe Cayenne. 

Bis zur Markteinführung werden die Prototypen weltweit mehrere Millionen Testkilometer unter klimatischen und topographischen Grenzbedingungen absolvieren. 
„Damit sichern wir die Betriebsfestigkeit und die Zuverlässigkeit von Hardware, Software und aller Fahrzeugfunktionen nach unseren hohen Qualitätsmaßstäben ab“, so Schätzle.
 


 

 

 

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