Kultmodell feiert Geburtstag: vor 40 Jahren startete der Mazda MX-5

Vor genau 40 Jahren ließ Mazda-Chef und Roadsterfan Kenichi Yamamoto eine vollkommen neue Fahrspaß-Formel für das geheime „Lightweight Sportscar Project“ (kurz: LWS) mit der Codenummer P729 ermitteln: Die perfekte Ausgewogenheit, Agilität und Leichtigkeit eines puristischen Roadsters sowie die vollkommene Einheit von Fahrer und Fahrzeug, die Mazda „Jinba Ittai“ nennt.

 

Von der Idee 1979 bei einem Treffen und Gedankenaustausch zwischen US-Motorjournalist Bob Hall und Mazdas Leiter der Forschungsabteilung, Kenichi Yamamoto, bis zum Serienstart des MX-5 dauerte es etliche Jahre, genau neun.  

MEMO: english version see below!

So begann alles ...

Robert („Bob“) Hall und Kenichi Yamamoto trafen sich an einem Frühlingstag im Jahr 1979 zum inspirierenden Gedankenaustausch. Vor allem drehte es sich um das damals neue Sportcoupé RX-7. Am Ende stellte Kenichi Yamamoto an Bob Hall folgende Frage: „Hall-san, was für ein Auto sollen wir als Nächstes machen?“  
Die Antwort lautete: „Einen Sportwagen, der in Format und Preis noch unter dem RX-7 liegt. Einen kleinen, leichten, klassisch-britischen-Wind-in-den-Haaren-Roadster.“ Um das klar und deutlich zu machen, ging Bob Hall zur großen Tafel in Yamamotos Büro und skizzierte dort mit einem Stück Kreide wie er sich einen bezahlbaren offenen Zweisitzer vorstellte. Mit einfachen und klaren Linien im Stil der erfolgreichen britischen Roadster aus den 1960ern. 

Bob Hall erzählte später, dass er in solchen Roadstern sozusagen aufgewachsen ist, denn sein Vater infizierte die Liebe zu luftigen Zweisitzern während seines Militärdienstes in England. 

In den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg waren die USA der wichtigste Markt für Roadster, in Japan dagegen fristeten sie nur ein Nischendasein. Ende der 1970er allerdings ging es allerdings für die bezahlbaren Roadster der vielen britischen Sportwagenspezialisten zu Ende, es gab also ein echtes Vakuum.

Im August 1979 traf Bob Hall beim Concours d’Elegance in Pebble Beach (Kalifornien) Shunji Tanaka, einen der leitenden Konstrukteure des Mazda RX-7, und Tanaka erklärte, dass Halls Roadster-Idee inzwischen zum inoffiziellen Projekt LWS (Light Weight Sportscar) gereift war. 
Ein wichtiges Datum war der April 1980, damals fuhr Kenichi Yamamoto einen englischen Triumph Spitfire auf der Panoramastrecke in den Hakone-Bergen zwischen Fujiyama und Pazifik, kehrte begeistert zurück.
 
1982 stellte Mazda anhand einer Studie fest, dass Autofans in den USA sehnsüchtig auf einen kleinen, bezahlbaren Roadster als zuverlässigen Fahrspaßgaranten warteten. Als im Januar 1983 der amerikanische Designer Mark Jordans in Irvine mit der Arbeit an einem kompakten Cabrio auf Basis des Mazda 323 begann und vier Monate später der inzwischen bekennende Roadsterfan Kenichi Yamamoto als Präsident die Führung der Mazda Motor Corporation übernahm, hieß es plötzlich: „Offline, Go, Go!“
 
Studie von 1984
 
Da müssen wir etwas genauer erklären.
Bei Mazda wollte man einen kompletten Neuanfang, jenseits ausgetretener, bekannter Pfade.
„Offline“ bedeutete bei Mazda, gängige Sichtweisen in Frage zu stellten. So fanden die ersten Arbeiten größtenteils außerhalb der Arbeitszeiten auf einem Parkplatz statt. Das „Offline“-Team leistete so kreative Arbeit, dass das Projekt bald „Grünes Licht“ für eine reguläre Entwicklung bekam.
 
Bezahlbare offene Zweisitzer gab es damals nicht mehr, der künftige Mazda Roadster sollte in diese Lücke springen, aber anders als bisher. Dazu initiierte Kenichi Yamamoto einen Wettbewerb zwischen den japanischen Mazda Entwicklungszentren in Hiroshima und Tokio und dem neu eröffneten MANA (Mazda Research and Development of North America) Atelier in Irvine/Kalifornien.

Die zwei Mazda Entwicklungszentren in Japan arbeiteten an einer Version mit Mittelmotor und Frontantrieb, die Entwickler in Irvine setzten klassisch auf Frontmotor und Hinterradantrieb.

Im April 1984 präsentierten die Teams ihre Entwürfe, doch ein klarer Favorit war nicht zu erkennen. In den folgenden Monaten wurden die Entwürfe verfeinert, im August 1984 dann erneut im Maßstab 1:1 vorgestellt. Das zum Showdown gezeigte Conzept des MANA-Teams bekam den Zuschlag. Es berücksichtigte bereits alle Alleinstellungsmerkmale des fünf Jahre später in Serie gehenden MX-5 (heißt Miata in den USA), zwar noch nicht in allen Details, aber der Weg zur Fahrspaß-Ikone war klar erkennbar.

Auf dem Weg zum Serienmodell: Die Skizze für den Innenraum und die Studie im Format 1:1 stammen aus dem Jahr 1985.


Auch der künftige Mazda MX-5 bzw. sollte die Herzen der Amerikaner im Sturm gewinnen – mit Leichtbautechnik, nahezu idealer Gewichtsverteilung für maximalen Fahrspaß. Das konnte die erste Generation auch, sie war vom Tag 1 ein Megaerfolg.

Mazda MX-5 Generation 1 mit Klappscheinwerfern

Der Mazda MX-5 Jahrgang 2024

Roadster-Vergnügen in neuer Bestform, dafür steht der zum Modelljahr 2024 umfassend aufgewertete MX-5 der mittlerweile vierten Modellgeneration. 
Optisch zu erkennen ist diese an den schärfer gezeichneten LED-Scheinwerfern und Rückleuchten. Vor allem aber bietet er noch mehr Fahrspaß als bisher. Denn ein neuer Track Mode macht den handlichen Zweisitzer noch fahraktiver. Für zusätzliche Fahrstabilität in Kurven sorgt das Software-basierte Kinematic Posture Control System (KPC). 
Angeboten wird der Wagen weiterhin als Roadster mit Stoffverdeck und als RF mit festem Klappdach.

Extra-Tipp

Wer die spannende Geschichte des weltweit beliebtesten Roadsters in allen Einzelheiten kennenlernen will, sollte die Ausstellung von Mazda Classic – Automobil Museum Frey in Augsburg besuchen. 
Dort werden MX-5 aller Generationen vorgestellt, auch Raritäten. 
Mehr zu Öffnungszeiten und Exponaten hier:


To our english readers

In the 1970s, no one could have imaged that 20 years later, the best-selling roadster would be something other than a Brit or an Italian. In the 1960s and 1970s, the Brits and the Italians dominated in this sector with models that just kept getting better, such as the Fiat Spider, the Alfa Romeo Spider, the Triumph Spitfire or the MGB. However, it was in the 1970s – when the United States was shaken up by the oil crisis – that Japanese cars began to quietly emerge. They were initially greeted warmly (the United States and Japan were arch-enemies during the WW2 era), but by supplying economical, reliable and affordable cars, the Japanese quickly found a fast-growing group of loyal buyers.

History

The glory of the Brits and the Italians in the States was already depleted in the 1980s. Outdated models, quality issues and short-sighted management led to a dramatic drop in the popularity of their roadsters. Meanwhile, Mazda was on the rise and saw this as an amazing opportunity, realizing that people were not buying roadsters not because they didn't want them, but because there was a lack of good products available on the market. 

The beginning of the Mazda MX-5 concept can be traced back to the late 1970s, when Bob Hall – then a journalist at the American automobile magazine Motor Trend – met the head of Research and Development at Mazda, Kenichi Yamamoto. 
Bob explained later in this meeting enthusiastically that he believed that a modern, affordable roadster based on the British example would be a big success, since the models that were currently on the market were already outdated. 
He even drew a sketch of how the model should look, and this seemingly made a big impression on Mazda, since three years later, Bob Hall was already working for Mazda's US design department.
 
Given, he was officially assigned to work on projects for a pick-up and a minivan. But Bob never let go of his idea and when he and his team had some time away from their main projects, they created a full-size model for a small, light, sporty roadster. 
Taking cues from the Lotus Elan, with its classic front-engine, rear-wheel-drive layout, their roadster won them an internal competition, beating out two other proposals from Japan. 
Mazda liked the idea and commissioned International Automotive Design in England to produce a fully operational prototype, which they later called the V705. 
By the autumn of 1985, they had a one-off, fully functional V705 which was taken to the US for tests in Santa Barbara, California. 
The prototype got such positive reactions that Mazda had no choice but to give it the green light for mass production.

And a few years later, Mazda unveiled its mass-produced Mazda Miata (which is what it was called in North America – in Europe it was marketed as the MX-5) at the 1989 Chicago Auto Show (which was selected because Detroit was not very friendly to newcomers at the time). With Honda launching its NSX supercar there at the same time, the Miata wasn't the star of the show, but it was the future star of the market.

The starting price of USD 13,995 was more than good for a roadster that was so lightweight and that handled so well. The 4-cylinder, 1.6-litre, 120-horsepower engine was plenty for this car that weighed just over a tonne and featured a fantastic 50:50 weight balance. Sure, it wasn't the fastest (with 0–100 km/h in about 9 seconds) or the most powerful roadster around, but its smile-to-horsepower ratio was one of the best in the market. 
There was such demand that during the first two years, buying a car at Mazda's recommended price was like winning the lottery. Mazda had planned for about 20,000 units per year in the US, but they ended up selling almost twice that. 
 
Demand was also solid in Europe and (a bit unexpectedly) in Japan, where instead of the planned 500 cars per month, they were selling 2,000 – 3,000. 
In ten years, 400,000 first-generation cars were sold, which was more than the MGB – which was the leading roadster up until then – had ever achieved. 
The rest is history: the second generation was launched in 1999, followed by the third in 2005, the fourth came out in 2015. 
All generations combined, over a million MX-5s have been sold.
A "Guinness World Record" for the best-selling convertible two-seater sports car.

 



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