Skoda Kodiaq im 14-Tage-Test: ausgereift, komfortabel geräumig und sparsam im Alltag

Modelle von Skoda waren früher eher langweilig, hauptsächlich wegen der niedrigen Preise ein Verkaufshit. Das hat sich in den vergangenen Jahren drastisch geändert, der optische Auftritt außen wie innen wurde deutlich emotionaler, auch kraftvoll aber dennoch zeitlos ohne irgendwelche Spielchen der Designer.
         von Achim Stahn


Das betrifft auch die zweite Generation des seit 2016 angebotenen und nunmehr 4,76 Meter langen Kodiaq. Seine Rolle als Erfolgs-SUV besetzte der Tscheche in einem hart umkämpften Umfeld schon vorher erstaunlich gut, der größere Neue kann alles noch viel besser, ist auch technisch ausgefeilter. Nicht zu vergessen: wer will, bestellt ihn mit sieben Sitzen. 


Er sieht attraktiv und robust aus, bietet ein äußerst geräumiges Platzangebot, der knapp 2,8 Meter lange Radstand sorgt für eine grandiose Beinfreiheit auf der Fondsitzbank (verschiebbar), Ellenbogen- und Kopffreiheit sind gleichfalls grandios. Das Ladegut darf sich ebenfalls auf ausreichend Platz freuen, 910 bis 2105 Liter reichen auch für den Langurlaub in weiter Ferne.

Bedienfreundlichkeit und Top-Verarbeitungsqualität gehören zu den Werten der Marke, diverse „Simply Clever“-Ideen ebenso. Dazu gehören (natürlich) die Klassiker Regenschirm in der Tür und Eiskratzer, hinzugekommen ist der Displayreiniger in der Mittelkonsole und ein verschiebbares Ablagefach im Mitteltunnel vor der Rückbank.

Die Motorisierung

Angeboten wird der Wagen mit zwei sehr sparsamen Zweiliter-Dieselmotoren (150 und 193 PS), deren stärkster über Allradantrieb verfügt. 
Zwei Varianten sind es auch bei den Benzinern, ein Plug-in-Hybrid (204 PS) mit über 100 Kilometer rein elektrischer Reichweite und das Mildhybrid-Basismodell mit 48-Volt-Technik und 150 PS. Die Elektro-Unterstützung hilft beim Anfahren und Kraftstoffsparen. So ermöglicht der kleine Elektromotor das sogenannte Segeln mit abgeschalteten Benziner, elektrisches Fahren über sehr kurze und langsame Strecken ebenfalls.
 
Klingt gut, war auch so. Den Einsteiger in die Welt des SUV-Flaggschiffs von Skoda fuhren wir 14 Tage lang, dabei zeigte sich der 1,5 Liter große Vierzylinder-Benziner erfreulich sparsam. 
So konsumierte unser Fünfsitzer auf einer Fahrt in sein Heimatland von Oldenburg bis nach Karlsbad gut bepackt auf den rund 600 Kilometern gerade einmal 7,3 Liter. 
Mit dem 55 Liter Tank kein Problem, so konnten wir den vor Ort mit preiswertem Super (1,49 Euro) befüllen. 
Der offizielle WLTP-Vergleichswert liegt übrigens je nach Reifengröße bei 5,5 bis 7,6 Liter (CO2: 126 bis 173 g/km).
 
Auf deutschen Autobahnen waren wir auch schon mal schneller unterwegs (207 km/h sind möglich), für den Spurt auf 100 kamen wir auf 9,7 Sekunden, wie die Werksangabe. 
Übertragen wird die Kraft über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.
 
Das Serienfahrwerk federt und dämpft hervorragend, einen Tick straffer könnte es allerdings sein. 
Wer noch mehr will, wählt das adaptive Fahrwerk DCC Plus mit Progressivlenkung (+ 800 Euro).
 

Gute Serienausstattung

Neben der Basisausstattung gibt es den Wagen mit der höherwertig bestückten Sportline (z.B. 19 statt 18 Zoll große Alufelgen). Vieles lässt sich allerdings auch zubestellen. 
 
Bei uns waren im Ausstattungspaket „Komfort“ KESSY (schlüsselloses Zugangs- und Start-Stopp-System), Diebstahlwarnanlage, elektrische Heckklappenbedienung und elektrisch einstellbarer Fahrersitz mit Memory-Funktion und Lendenwirbelstütze für 1.050 Euro Aufpreis an Bord. 
Serienmäßig ist das auch in der teureren Sportline. 
Immer zugezahlt werden muss beim Navigationssystem mit großem 13 Zoll Infotainmentdisplay (+ 990 Euro).
 
Beim Thema Assistenzsysteme zum Vermeiden von Unfällen war der Kodiaq schon immer gut bestückt, erweitert das bekannte Paket nun um zusätzliche Helfer.
 
Sehr angenehm ist die Funktion „trainiertes Parken“. Damit lässt sich die Anfahrt auf bis zu fünf bevorzugte Parkplätze speichern. Erkennt der Wagen einen, parkt er automatisch ein. Das lässt sich auch von außen per App aktivieren.

Gut ziehen kann das SUV auch, unser Mild-Hybrid nimmt 1,8 Tonnen an den Haken, wer mehr will, wählt den Allrad-Diesel, der kommt auf 2,3 Tonnen.

Nicht gefallen hat uns die nun auch hier sichtbare Aufpreis-Strategie der Mutterfirma Volkswagen. Vieles, was früher selbstverständlich war, muss inzwischen zusätzlich bezahlt werden oder gibt es entsprechend teuer nur in Paketen mit anderen Dingen. 




























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