Für Autobesitzer ist klar: Die eigene Mobilität lassen wir uns nicht verbieten. Göttingen will Autofahrer aus der Stadt treiben, doch das wird sich bitter für alle Gewerbetreibenden, Läden und Bewohner rächen.
Die Politik in Göttingen plant mit Riesensummen den Umbau der Stadt zulasten der Autofahrer. Die aus der Stadt selbst, aus dem Umfeld, von weiter weg. Was dramatische Folgen für Göttingen haben wird, wie unsere Umfragen der vergangenen Wochen deutlich zeigen.
Die Stadt will eine räumliche Trennung und Entflechtung von Rad- und Autoverkehr unter anderem auf stark befahrenen Straßen, abgegrenzte Radspuren auf bisherigen Autostraßen (hier Räder, dort Autos, Barriere dazwischen) oder Einbahnstraßen-Systeme.
Autos und Lastwagen müssen sich dann durch das Gewirr der Einbahnstraßen in Wohngebieten ihre Wege suchen.
Mit Umweltschutz hat das nichts zu tun, ganz im Gegenteil.
Im Zuge der Umgestaltung zu „radfreundlichen Nebenstraßen“ verschwinden zudem hunderte Parkplätze vor den Wohnhäusern.
Das Ganze soll 87,3 Millionen Euro kosten.
Das Ganze soll 87,3 Millionen Euro kosten.
Offiziell.
Experten gehen jedoch bei städtischen Kalkulationen von einem Faktor PLUS 55 Prozent aus.
Warum auch immer, ist aber so.
Das jedenfalls ist die festgestellte Untergrenze in den vergangenen Jahrzehnten.
Zwei Beispiele:
1. Für den Umbau der Stadthalle waren rund 19 Millionen veranschlagt..
Am Ende waren es laut Stadt Göttingen 44 Millionen Euro.
2. Für den Bau des neuen Berliner Flughafen waren 2005 rund 1,9 Milliarden Euro geplant, tatsächlich lagen die Baukosten am Ende bei 5,9 Milliarden.
In Anbetracht der oft katastrophalen Lage von Schulen, Kitas, Seniorenwohnheimen, kulturellen Angeboten aber auch beim Tierschutz ist das Geld dort ganz sicher weit besser aufgehoben.
Zumal die Stadt ja auch mit etlichen zehn Millionen Euro hoch verschuldet ist.
Die Angst geht um ...
Der Ausbau des Radverkehrs und das Zurückdrängen der Autos ängstigt viele Einzelhändler.Ja, es gibt Studien, die ihnen sonnige Aussichten versprechen, doch ein Blick an prall gefüllten Tagen in der Innenstadt sagt schon heute etwas ganz anderes: kaum einer ist mit Einkaufstüten zu sehen.
Zentrales Argument der Strippenzieher: Nachdem bislang Autos auf den Straßen bevorzugt wurden, muss nun dem Rad mehr Platz gegeben werden.
Kann man so sehen, doch auch Fußgänger verdienen mehr.
Für Busse wäre er am wichtigsten, die größte Bewohnerzahl kommt damit voran.
Doch darüber wird nicht geredet.
Für Kritiker geht es mal wieder darum irgendeinen Preis für die angeblich radfahrerfreundlichste Stadt abzugreifen.
Laut Handelsverband Deutschland (HDE) hat der Handel in den Innenstädten immer die größte Sogwirkung – tagtäglich.
Viele der weiteren Funktionen dort (z.B. Gastronomie, Dienstleistungen) sind auf ihn angewiesen. „Stirbt der Handel, dann stirbt die Stadt.“
Besuch in Göttingen, nein Danke ...
In den vergangenen Wochen haben wir Autofahrer speziell aus dem Umland nach ihrer Meinung zum autofeindlichen Umbau der Stadt Göttingen befragt. An Tankstellen, aber auch am Feiertag Fronleichnam, der immer schon für betroffene Gebiete (Hessen, Eichsfeld) ein Shopping-Tag in Göttingen war.Dabei trafen wir nur auf negative Kommentare, sahen sehr oft in ungläubige Augen.
Vor allem jüngere Autofahrer hielten nicht mit ihrer Meinung zurück.
Wie Jens aus Duderstadt:
„Mich ärgern schon lange die Ampelschaltungen in Göttingen und der Rückbau von Bus-Parkbuchten, beides sorgt für künstliche Staus. Wenn es noch mehr wird, dann ist Schluss. Kaufen kann ich auch bei Amazon.“
Ähnlich sieht es Janine aus Uslar:
„Göttingen müsste im Gegenteil mehr für Autos machen. Die Straßen sind teils sehr schlecht, Parkhäuser uralt, daher viel zu eng und dunkel.“ Auch sie nervt das „fiese’ Ampelsystem.
Noch weiter geht Andrea aus Northeim:
„Ich war immer stolz in der Nähe einer Kulturstadt wie Göttingen zu wohnen, die offen für Besucher ist. Mit meinem Auto fühle ich mich durch die geplanten Maßnahmen weiter ausgegrenzt. 80 oder 100 Millionen Euro sind deutlich besser zur Aufwertung von Göttingen als Ort der Kultur investiert. Große Teile des Städtischen Museums sind gesperrt, Sammlungen, um die uns andere weltweit beneiden, verstauben in dunklen Kellern. Weitere Parkplätze für uns Besucher aus dem Umland sollen auch verschwinden. Für mich ist Göttingen damit abgehakt. Schade.“
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Das Auto ist ein wichtiger Faktor für unseren Wohlstand und natürlich auch für unsere Freiheit, nicht nur für die Bewohner auf dem Land. |
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