Profis sagen und fordern es schon lange: unsere Zukunft ist nur durch Technologieoffenheit zu schützen

Auf dem „Internationaler Motorenkongress“ diskutieren und referieren hochkarätige Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft am 27. und 28. Februar 2024 in Baden-Baden über Antriebskonzepte und Kraftstoffe von morgen. Zusätzlich ist eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ohne Verbrennungsmotor kein Klimaschutz“ geplant.

 

Da sind sich alle Experten einig: Das Ziel, den Verkehrssektor zu defossilisieren, wird allein über die Elektrifizierung des Antriebs in überschaubaren Zeiträumen nicht zu erreichen sein. 
Bei der ehrlichen Gesamtbetrachtung muss auch die Bestandsflotte berücksichtigt werden.
 
Davon ist auch Kongressleiter Professor Dr.-Ing. Peter Gutzmer überzeugt: 
„Mit Technologieoffenheit wäre eine rasche CO2-Minderung im Verkehrsbereich in Europa relativ zeitnah möglich, wie eine Studie der industriellen Forschungsvereinigung FVV e.V. zeigt.“ 
 
Deshalb rät der langjährige Branchenkenner und einer der weltweit renommiertesten Antriebsexperten zu einem Technologiemix mit wachsender Beimischung nichtfossiler Kraftstoffe für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Zusätzlich zur Elektrifizierung. 
 
Wer es ehrlich mit dem Umweltschutz meint, muss auch den bestehenden, riesigen Fahrzeugbestand bei uns (rund 48.8 Millionen Pkw + Nutzfahrzeuge) und ein Vielfaches davon weltweit mit einbeziehen. Einige hundert Millionen. Da kommen Biokraftstoffe und E-Fuels ins Spiel, die Emissionen kräftig reduzieren können. Sofort, nicht erst morgen. Und wer ist dagegen? Die Grünen!

„Klimaneutralität braucht Technologiemix“

Prof. Gutzmer weiter: 
„Um im Verkehr vollständig klimaneutral zu werden, sollten wir alle Optionen nutzen: Elektromobilität, E-Fuels, Biokraftstoffe, Methanol-to-Gasoline (MtG), Wasserstoffverbrenner, Brennstoffzelle, Hybride.“ 
 
Zudem ist die Nur-Fokussierung auf das E-Auto in dieser Form nur in Europa festzustellen.
Die Strategien beispielsweise der asiatischen Hersteller in Japan und China sind klar: Die Mobilität von morgen wird auf eine Vielfalt an Antriebssystemen und Kraftstoffen zurückgreifen, angepasst an die jeweiligen Anforderungen der regionalen Märkte.
 
Deshalb können wir sehr gespannt darauf sein, was führende Experten aus Japan, China und den USA im Rahmen des Kongresses zum aktuellen Status quo aus gesetzgeberischer und industrieller Sicht in ihren Regionen berichten werden. 
  

„Nicht allein auf Elektrifizierung setzen“

In einem Impulsvortrag wird sich Benjamin Krieger, Secretary General, CLEPA – European Association of Automotive Suppliers, mit Strategien zur effizienten CO2-Reduktion befassen: 
„Die Automobilzulieferer, die wir als CLEPA vertreten, stehen 100-prozentig hinter dem Ziel, die CO2-Emissionen im Mobilitätsbereich zu verringern und langfristig Klimaneutralität zu erreichen.“ Doch dafür wird aktuell zu wenig getan.
 
Benjamin Krieger:
„Es ist legitim und sinnvoll zu überlegen, welche weiteren technischen Möglichkeiten die Elektrifizierung komplettieren können, etwa E-Fuels und Bio-Fuels.“
 
Verbote von Technologien helfen laut Krieger dabei nicht, gefragt ist mehr Technologieoffenheit von politischer Seite und deutlich mehr Flexibilität. 
Gleichzeitig verweist er auf die gesamtwirtschaftlichen Dimensionen dieses Transformationsprozesses: „Eine in unserem Auftrag erstellte Studie kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2040 in der europäischen Automobilzulieferindustrie bis zu 500.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Selbst wenn es gelingt, eine hohe Fertigungstiefe bei den Batteriezellen in Europa zu etablieren, wären immer noch 276.000 Arbeitsplätze betroffen.“

„Verbrennungsmotor bleibt unverzichtbar“

Ein weiterer wichtiger Sprecher des Internationalen Motorenkongresses ist der Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen (IFKM) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er sagt seinen Unmut immer und überall klar und deutlich.
 
Prof. Dr. Thomas Koch: 
„Leider wird in der Politik vielfach an den Realitäten und den physikalischen Fakten vorbei diskutiert und gehandelt. Was das Verbrennerverbot in Europa zum Jahr 2035 betrifft, gehe ich davon aus, dass eine politische Korrektur unumgänglich sein wird. Dass wir den Verbrenner – als Hybrid und mit E- oder Bio-Fuels angetrieben – weiterhin neben dem elektrifizierten Antrieb benötigen, ist für mich klar.“

Auch er fordert Technologieoffenheit, einen Wettbewerb der technologischen Systeme und die Bereitschaft, intensiver in Richtung Wasserstoff wie E-Fuels zu forschen und zu entwickeln. 

Prof. Dr. Thomas Koch: 
„Nicht der effiziente Energiewandler Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell – sondern fossile Kraftstoffe. Daher sehe ich kein Gegeneinander von Elektro- und Verbrennungsmotor, sondern ein Miteinander.“
 
 

Die Themen-Schwerpunkteim Überblick

An Diskussionsstoff dürfte es in Anbetracht der vielen echten (!) und erfahrenen Experten aus aller Welt beim diesjährigen Internationalen Motorenkongress nicht mangeln. 
 
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen:
- CO2-neutrale Verbrennungsmotoren aus globaler Sicht
- CO2-Recycling als Schlüsselthema für reFuels
- Weiterentwicklungspotenziale des Verbrennungsmotors
- Wasserstoff und andere nachhaltige Energieträger
- Gesetzliche und technologische Unterschiede in den Märkten
 
Kontakt
Mehr zum Kongress hier:
www.vdi-wissensforum.de/motorenkongress

 

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