Test Warnwesten: 20 sind gut, eine fällt durch

Mindestens eine Warnweste im Auto: das ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Im Falle eines Verkehrsunfalls oder einer Panne erhöht sie insbesondere bei Dunkelheit die eigene Sichtbarkeit. 


Richtig eingesetzt leisten Warnwesten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit – so zumindest die Theorie.

Denn es gibt bei dieser Helfern für mehr Sicherheit Probleme, von der Sichtbarkeit bis Qualität.
Das haben sich die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung und der ACE Auto Club Europa e.V. Gerade etwas genauer angeschaut.

Unter realen und laborähnlichen Bedingungen wurde die Sichtbarkeit von 21 Warnwesten getestet, darunter drei spezielle für Kinder.
Jedes von einem anderen Hersteller, die Preisspanne reichte von einem Cent bis rund 14 Euro.


Auf den ersten Blick unterscheiden sich die getesteten Warnwesten kaum: Ob aus dem Internet bestellt oder im Laden gekauft – alle sind Neon-Gelb und verfügen über reflektierende Streifen. 

Das Testteam von GTÜ und ACE wollte wissen: 
- Wie gut sichtbar sind die verschiedenen Modelle bei Dunkelheit im Scheinwerferlicht? 
- Welchen Einfluss haben unterschiedliche Lichttypen – Halogen, LED und Laser – auf die Sichtbarkeit der Warnwesten?

Testort: Flugplatz Poltringen nahe Stuttgart

Auf der 450 Meter langen, ebenen Rollbahn wurden die Westen nacheinander in die Lichtkegel von Autos mit unterschiedlichen Scheinwerfern positioniert. 
Im Testverlauf wurden der Abstand zur jeweiligen Lichtquelle immer weiter vergrößert. 

Bei der schwächsten Lichtquelle – Halogen mit Abblendlicht – war die erste Weste schon nach 100 Metern kaum noch zu sehen. 
Bei 175 Metern war sie für das menschliche Auge unsichtbar. 

Es handelt sich um das günstigste Exemplar des Herstellers Triamisu, bei Amazon für nur einen Cent plus Versandkosten erhältlich. 
Als einziges Produkt bestand es den Praxistest nicht. 

Alle anderen Warnwesten waren bei allen Lichttypen bis 450 Meter Entfernung zu erkennen – die meisten gut und einzelne hervorragend. 
Was auf dem Flugfeld bei allen Westen auffällt: Bewegt sich die Testperson, ist sie immer besser sichtbar.

20 Westen = gut – eine fällt komplett durch

Die Reflexionskraft von vier Warnwesten fällt besonders ins Auge. Hervorragend abgeschnitten haben:
- Marke Gauke (über Heldenwerk bei Amazon)
- Stonekit (Engelbert Strauss) 
- Kinderweste von Korntex (Obramo)
- Kinderweste Printwear (aus dem Textil-Großhandel). 

Dies bestätigt der zweite, von der GTÜ unter laborähnlichen Bedingungen durchgeführte Test. 
Im abgedunkelten Raum wurden die Westen zusammen mit speziellen Referenz-Reflektoren belichtet, so ihre Reflexionskraft im Vergleich zu Normwerten bestimmt (siehe Youtube-Film ab 1:57). 

Die Ergebnisse decken sich mit den Beobachtungen auf dem Flugfeld: Die meisten getesteten Warnwesten haben eine gute Reflexionskraft, vier sogar eine hervorragende. 

Auch beim zweiten Testverfahren fiel eine Warnweste erneut durch: die billigste, von Triamisu.

Geringe Unterschiede

Die Qualitätsunterschiede der Testkandidaten sind gering. Die meisten sind in jedem Scheinwerferlicht bis 450 Meter Entfernung mindestens gut erkennbar. 

Doch Achtung: Auch unzureichend reflektierende Exemplare sind erhältlich, die sich äußerlich kaum von guten Westen unterscheiden. 
Obwohl die schlechteste Weste im Test die billigste ist: Grundsätzlich lässt sich die Sicherheitswirkung der Weste nicht am Preis ablesen. 

Die vier im Scheinwerferlicht am besten sichtbaren Westen bewegen sich im unteren bis mittleren Preissegment (2,37 bis 4,95 Euro). 
Es spielt demnach für die Sichtbarkeit nicht unbedingt eine Rolle, ob es sich um Markenware handelt. 
Allen gut reflektierenden Westen gemeinsam hingegen ist die Prüfnorm DIN EN 20 471. 
Im Test entsprach lediglich die durchgefallene Weste dieser Prüfnorm nicht.

Kauftipps

Die GTÜ empfiehlt, eine Warnweste pro Autositz mitzuführen. 
Besser etwas größer als zu klein wählen, denn unter die Warnweste sollte auch eine dicke Winterjacke passen. 

Dieser Warnwestentest zeigt auch, dass beim Kauf unbedingt auf die Prüfnorm DIN EN 20 471 geachtet werden sollte. 
Diese schreibt die Zahl der Reflektorstreifen und die Reflexionsstärke vor und ist entweder auf dem Beipackzettel oder dem Etikett direkt an der Weste abzulesen.

Lohnt sich: Schnelltest

Um die Reflexion einer Warnweste beurteilen zu können, empfiehlt die GTÜ zusätzlich vor dem Kauf einen Schnelltest.

Der geht so: 
Handyfoto mit Blitz machen. 
Im Vorschaubild oder auf dem fertigen Foto müssen die Streifen hell leuchten. 
Das klappt auch, ist die Weste in einer Kunststoffverpackung. 

Achtung: Teils sind Warnwesten ohne eine solche Verpackung an mehreren Stellen zusammengenäht und somit im Ernstfall kaum schnell genug zu entfalten. 
Am besten einfach vorab prüfen und ausprobieren.
Bei Online-Käufen geht das natürlich nicht so einfach.





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