Ineos Grenadier: für diesen Briten ist kein Tal zu tief und kein Berg zu hoch

Anfang November in den spanischen Pyrenäen. Es hatte tagelang immer wieder geregnet, die Erde war aufgeweicht und die Flüsse hatten viel Geröll runter in die Täler transportiert. Schwierige Bedingungen für eine Offroad-Fahrt in die Berge ... oder? Nein, ideale Bedingungen für Fach-Journalisten, die Ineos aus ganz Europa eingeladen hatte, um sich hautnah von den Fähigkeiten des neuen Allradlers zu überzeugen. 
             Text und Fotos von Gerolf Ermisch


Vor der Fahrt in die Berge stand zuerst eine Einweisung in die technischen Details des knapp 4,9 Meter langen Grenadier (ab 71.140 Euro) auf dem Programm. Und die haben es in sich, der Wagen ist schon eine große Nummer in der automobilen Welt – auch optisch mit echten Kanten statt glattgewaschen.

Auf Wunsch mit drei Sperren

In den Ausstattungslinien Fieldmaster und Trialmaster sowie den eher für Transporte gedachten Varianten Utility Wagon und Pick-up Quartermaster bietet der Brite im Outfit klassischer Geländewagen neben einer Bodenfreiheit von mindestens 26,4 und einer Wattiefe von 80 Zentimetern permanenten Allradantrieb plus Mitteldifferenzialsperre. Damit kommt man im Gelände schon recht weit.

Technisch imposant fast wie in einem Flugzeug: Die Messlatten bei Praktikabilität und Nutzwert liegen hier sehr hoch.

Für schwierigere Passagen gibt es für den im französischen Hambach gefertigten Allradler (wo früher der Smart vom Band rollte) zusätzlich je eine Vorder- wie Hinterachssperre im Paket mit griffigen KO2-Reifen von BFGoodrich rundum (+2.775 Euro).

Dazu passt der Arbeitsplatz. Er wurde so konstruiert, dass Drehregler sowie Bedienelemente Fahrer und Beifahrer gemeinsam nutzen können. Gut verteilt und klar beschriftet. In der Dachkonsole warten bereits verkabelte Zusatzschalter für Arbeitsscheinwerfer, Winde und weiteres Offroad-Zubehör.

Klarer Fokus auf die Technik

So ausgerüstet ging es dann ab ins Gelände, auf Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. 
Für den Vortrieb sorgen neueste BMW Dreiliter-Sechszylinder: 
- Biturbo-Diesel (249 PS, 550 Nm)
- Benziner (286 PS, 450 Nm)
 
Beide kombiniert mit einer wunderbaren Achtgang-Automatik von ZF. 
Die WLTP-Verbrauchswerte konnten wir im Offroad-Camp natürlich nicht überprüfen, doch die kennen wir natürlich.
Beim Benziner sind es 14,4 bis 14,9 Liter (CO2: 325 - 336 g/km).
Beim Diesel sind es 10,9 bis 14,9 Liter (CO2: 286 - 317 g/km). 
 
Zwar hatte der rund 2,8 Tonnen schwere Grenadier selbst bei den aufgeweichten Böden in den Bergen rund um La Puebla de Roda wenig Mühe, steile Hänge zu erklimmen, doch spielte die zusätzliche Sperren-/Reifenkombination gerade bei tiefen Furchen ihre Vorteile aus. 
Selbst mit starrem Durchtrieb vorne und hinten sind noch bis zu 70 km/h möglich, was auch mit einer effizienten aktiven Kühlung des üblicherweise kleinen Ölreservoirs vom Verteilergetriebe erreicht wird.




 






Spezielle Hupe für den Stadtverkehr, um Radler nicht zu erschrecken

 

Neu 2024: Ineos Quartermaster 

Verlängerte Radstand: der Hinterachs-Radausschnitt reicht beim Grenadier Station Wagon bis in die hinteren Türausschnitte, beim Quartermaster Pick-up deutlich dahinter. 
Der Radstand wächst um 35 Zentimeter von 2,922 Meter beim Station Wagon auf 3,272 Meter. 
Die Gesamtlänge legt auf 5,44 Meter tüchtig zu. 
Das Reserverad steht seitlich auf der Ladefläche. 
Dort lässt sich eine Standard-Europalette verstauen.

 

Die maximale Ladeflächenbreite oberhalb der Radkästen liegt bei 1,564 Meter, die maximale Länge steht mit 1,619 Meter in den technischen Daten. 
Die nach unten öffnende Heckklappe kann bei Bedarf als Ladeflächenverlängerung genutzt werden. 
Laut Werksangabe verträgt sie bis zu 225 Kilo.
 
Das Leergewicht liegt bei 2.665 Kilo für den Benziner und 2.740 Kilo beim Diesel.
Das zulässige Gesamtgewicht beträgt in beiden Fällen 3,5 Tonnen. 
Die Zuladung liegt entsprechend zwischen 835 und 760 kg. 
Fehlt noch die Anhängelast: erstklassige 3,5 Tonnen.
 
Für die Ladefläche gibt es ab Werk als Zubehör unter anderem:  
- Plane/Spriegel-Aufbau
- abschließbares Rollcover 
- angepassten Dachgepäckträger mit diversen Haltern 
 
Auch beim Quartermaster kommt bewährte BMW-Technik zum Einsatz.
Deren Dreiliter-Sechszylinder leisten als Diesel 249 und als Benziner 286 PS. 
Eine Achtgang-Automatik ist hier ebenfalls serienmäßig an Bord.



Hintergrundwissen

Hinter diesem Auto steht die Idee von Sir Jim Ratcliffe, der mit Freunden vor ein paar Jahren über das perfekte Abenteuer-Reiseauto in seinem Londoner Lieblings-Pub 'The Grenadier' nachgedacht hatte. Zuerst rein theoretisch, später umso konkreter.
 
Der Chef des zweitgrößten Chemiekonzerns der Welt (Ineos) ist Milliardär, verfügt über genügend Mittel seine Ideen erfolgreich umzusetzen. 
Mit Autos hat er schon länger zu tun, denn zum Marken-Portfolio gehört beispielsweise neben der kultigen Modemarke Belstaff auch das Mercedes-AMG Petronas Formel 1 Team
Ineos besitzt davon ein Drittel, so wie Team-Chef Toto Wolff und die Mercedes-Benz Group.  
Daher lag es nah, das ehemalige Smart-Werk Mercedes abzukaufen.
 

Der Ineos Grenadier wurde von den besten Ingenieuren ihres Fachs entwickelt, die Motorisierung besteht aus zwei robusten Sechszylindermotoren von BMW, die ihre Kraft über eine ebenfalls optimale Achtstufen-Automatik des deutschen Herstellers ZF auf die Räder bringen.
Nicht zu vergessen: der Wagen wurde bei Magna in Graz zur Serienreife gebracht. 
Dort wird bereits seit 40 Jahren die legendäre G-Klasse von Mercedes-Benz gebaut.

 

 

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