Die heutige Alcantara S.p.A. wurde 1972 gegründet. Das italienische Unternehmen produziert und vertreibt das gleichnamige Material weltweit unter dem eingetragenen Markenzeichen Alcantara. Das Material ist Ergebnis einer einzigartigen, patentierten Technologie.
Entwickelt wurde es in Japan 1970 vom Wissenschaftler Miyoshi Okamoto, er meldete auch das Patent für die Herstellung des Materials an.
Obwohl Alcantara aus einem japanischen Patent hervorging, wurde für die Realisierung dieses neuartigen Materials, das sich bis heute weiterentwickelt und immer wieder neue Perspektiven eröffnet, sofort der Standort Italien gewählt.
Es war ein absolutes Novum im Automobildesign, das Mikrofaser-Material im Wildleder-Look: Mit Sitzpolstern, Dachhimmeln und Armaturentafeln aus Alcantara setzten Nobelmarken wie Lancia und Maserati schon in den 80er-Jahren eigenständige Akzente.
Alcantara eroberte sich einen Platz im Motorsport, weil es ungemein griffig und damit für Lenkräder prädestiniert ist. Und auch wenn andere Lieferanten auf den Zug aufsprangen, gilt Alcantara als das Original unter den Mikrofaser-Materialien. Die Marke ist einer der ganz wenigen Zulieferer, mit dem sich Automarken schmücken, anstatt sie zu verbergen – wie etwa Brembo oder bisweilen Recaro.
Die Erfolgsgeschichte von Alcantara begann im Möbel- und Modedesign, bevor es in der Automobilbranche angeboten wurde. Heute wird das Material in vielen Autos der Premium-Klasse angeboten – zum Beispiel bei BMW, in den GSe-Spitzenmodellen von Opel, im neuen Alfa Romeo Tonale oder im Elektro-SUV Fisker Ocean. Die Studie der „Neuen Klasse“ von BMW ist umfangreich mit Alcantara ausgeschlagen.
Der Zulieferer profitiert vom Interesse an „veganen“ und „tierfreien“ Innenausstattungen, doch Firmenchef Andrea Boragno verkneift es sich, klassische Materialien schlechtzureden: „Alcantara passt auch mit Leder gut zusammen“, sagt er. Zum Beispiel bei Alpina, wo es mit dem hauseigenen „Lavalina“-Leder kombiniert wird. Innovative Materialkombinationen und Prägungen gehören zur Kernkompetenz von Alcantara. Bei einer Veranstaltung der Fachjury German Car of the Year konnten zahlreiche Exponate in Augenschein genommen werden.
„Tierfrei“ reicht aber nicht: Die Anforderungen an umweltfreundliche Herstellung steigen weiter, und in diesem Sinne hat Alcantara im Ferrari Purosangue eine neue Generation des Materials lanciert, die noch umweltschonender hergestellt wird. Seit mehr als 15 Jahren wird die Lieferkette umfassend überwacht, schon 2009 hat der TÜV Süd dem Hersteller Klimaneutralität attestiert.
Je elektrischer, autonomer und damit in ihren Eigenschaften gleichförmiger die automobile Flotte wird, desto wichtiger werden Luxus und Design im Interieur. Gute Voraussetzungen für Alcantara und andere Materialien, die als Alternative zu den üblichen Leder- und Flachgewebe-Bezügen auftreten.
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